Ich bin du

und etwas Schöneres kann ich hier im neuen Jahr gar nicht schreiben.

Bevor ich diese Erfahrung im Jahr 2016 selbst machen durfte, dass ich alles bin, was ich sehe, gab es in mir wenige Monate zuvor so etwas wie eine Ahnung, dass diese Aussage wahr sein könnte. 

Ausgelöst wurde dieses Gefühl im Mai 2016 durch die Videos von Gangaji (https://de.wikipedia.org/wiki/Gangaji) auf die ich – wieder einmal – rein „zufällig“ im Internet stieß.

Hier ein kurzes Video, welches ein Geschenk für alle Suchenden aber auch für die Menschen ist, die gerade verzweifelt und/oder ohne Hoffnung sind. Ich wünsche euch sehr viel Freude damit: 

Ich wusste bis Mai 2016 gar nichts über diese Frau und ihren Lehrer H.W.L. Poonja (https://de.wikipedia.org/wiki/H._W._L._Poonja), auch Papaji genannt. Jedoch sollte schon bald genau dieser Papaji, der schon 1997 gestorben ist, für lange Zeit auch mich auf meiner inneren Reise begleiten, nachdem ein Buch über ihn plötzlich in meinem Zimmer auftauchte.

Viele Suchende sind zu ihm nach Lakhnau/Indien gefahren und einige haben seine Satsangs mit der Kamera aufgenommen oder Bücher über ihn geschrieben. Damit haben sie uns allen ein unbezahlbares Geschenk gemacht. Ich bedanke mich sehr dafür. 

Als ich 2016 die Videos von Gangaji anschaute/anhörte, geschah etwas mit mir. Ich versuchte es in Worte zu fassen und notierte:

Tagebuch 21.05.2016:

„Wenn ich sie höre, passiert etwas in mir. Es ist wie ein Déjà-vu. Nicht nur der Verstand hört mit, sondern es scheint so, als würden tief in mir Saiten angeschlagen, die mitschwingen. Und dies hält dann noch lange nach den Videos an. Manchmal einen ganzen Tag. Ihre Worte, Satzteile und ihre Stimme hallen immer wieder in mir nach. 

Das vierteilige Interview auf Deutsch höre ich nun schon zum dritten Mal. Gestern hörte ich das Video „Who are you?“ im Bett vor dem Einschlafen. Als sie sagte, „Ich bin Du“, da gab es ein Erkennen, ein Aufwachen, Gänsehaut am ganzen Körper und die Tränen liefen. 

Ich wusste in diesem Moment, dass es wahr ist und es fühlte sich so an, als würde sie aus mir herausreden, als würde meine Mutter sprechen, als würde die göttliche Mutter sprechen, die Mutter aller Mütter. Als wäre sie hier. Jetzt bei mir. Als wären die Entfernung und auch die zeitliche Differenz zwischen Entstehung des Videos und meinem Zuhören nicht da. Alles war in mir und mit mir. 

Wie damals, als ich beim Lesen des Buches von Fritjof Capra (Das Tao der Physik) erkannte, dass ich zwei Jahre zuvor einen Samadhi-Zustand erlebt hatte. Die Zeit löste sich einfach auf, als Erwachen im Jetzt stattfand und das Erlebte von vor zwei Jahren sich mir klar offenbarte. 

Durch dieses Erleben und Erkennen gibt es jetzt bei mir die Gewissheit, dass es eine Zeit in der „scheinbar“ realen Welt (die Buddhisten sagen relative Ebene) und eine Ebene ohne Zeit gibt (die Buddhisten nennen sie absolute Ebene). Dort gibt es immer nur ein Jetzt.“

Wie ein Kind, dass in die erste Klasse geht und das Leben ganz neu entdecken muss, machte ich mir damals wieder Skizzen. Ich malte mir die Zeitschienen auf. 

Die erste, die scheinbar ein Gestern und ein Morgen hat, obwohl noch nie irgend jemand im Gestern oder Morgen war. Wir sind immer im Jetzt und denken nur in der Zeit und daher gibt es scheinbar ein separates Ich.

Und die andere Linie, die keinen Anfang und kein Ende hat und deren Basis die Stille ist, die immer da ist. Diese Linie fühlt sich aber nicht richtig an. Sie muss entweder unendlich sein oder als Punkt oder Kreis dargestellt werden. Auf dieser Ebene gibt es nur das Jetzt, das Einzige, was wir je erlebt haben und hier gibt es nichts Separates, nur ein Ich, welches ALLES einschließt. 

Gangaji sagte, „da ist etwas, was schon immer da war, bevor ich es erkannte. Es war irgendwie im Hintergrund oder wurde abgewertet.“ Diese Aussage von ihr lädt dazu ein, genauer hinzuschauen und hinzuhören, damit diese andere Ebene – auf der wir sozusagen unsterblich sind – nicht mehr übersehen werden kann. 

  • Kinder glauben, dass ihre Meinungen die Wirklichkeit sind.
  • Jugendliche haben die Macht, dich zu zwingen, dich dieser Wirklichkeit anzuschließen.
  • Als Erwachsener erkennst du, dass es viele Meinungen gibt. Und während du fühlen magst, dass deine richtig ist, hast du eine Perspektive, die zulässt zu denken, dass deine Meinung doch falsch sein könnte. Und das ist Freiheit. Diese Freiheit haben die Jugendlichen nicht, denn sie fühlen sich gebunden, sind in der Pubertät. Erst wenn wir erwachsen sind, ist Selbsterforschung möglich. 

Sie lädt uns mit ihren Videos ein, „erwachsen zu werden und aufzuwachen“. Für Augenblicke nichts zu tun, sondern nur zu erkennen, was hier ist. „Den Moment, so wie er ist, anzunehmen und zu erkennen, dass es Gnade ist, die hier ist. Gnade und Reife. So kannst du aufhören, deine Geschichte zu erzählen. Es gibt dann plötzlich keine Vergangenheit und keine Zukunft mehr.

Aufwachen ist Bewusstsein, dass zu sich selbst erwacht. Wenn du nicht weißt, wonach du suchst, um so besser. Dann folge nur dem Ruf der Sehnsucht, ohne Objekte oder Vorstellungen.“ 

Sie beschreibt es genauso, wie ich es später selbst erleben durfte. „Aufwachen passiert, wenn man jegliche Hoffnung, etwas erreichen zu können oder zu wollen, ziehen lässt. Hoffnung ist gut für die Kinder. Sie brauchen es für die Zukunft. Aber wir müssen unsere Hoffnung aufgeben, als wäre dies unser letzter Tag auf Erden. Ohne Hoffnung auf eine Fortsetzung. 

Was ist dann das Wichtigste? 

Worum geht es dann in diesem Leben?

Lass deine Gedanken dort hineinfallen. Die Zukunft ist eine Lüge. 

Keine Hoffnung, keine Zukunft, Kein Morgen. Dann ist es Jetzt.“ 

Rückwirkend haben sich alle meine Notizen diesbezüglich bewahrheitet. Auch dass jede Technik und jede Praxis ihren Platz hat, aber „letztendlich erkennst du, dass du absolut alleine bist und dass es gar nichts gibt, woran du dich festhalten kannst. Keine Zukunft, keine Vergangenheit, keinen Retter, keine Magie. Das ist, dem Tod zu begegnen. Das steht uns allen in jedem Moment zur Verfügung.“ 

Erst als auch ich einige Monate danach alle Hoffnung fahren und mich in meine Angst fallen ließ, wurde es in meinem Kopf still und ich erkannte, dass der Tod nur eine Idee meines Verstand ist. 

Auf die Frage zum richtigen Lehrer sagte sie: „Lass ihn dich finden. Es ist eine Herzensangelegenheit. Du spürst es, wie Verliebtsein. Der Satguru (wahre Meister) ist das, was in dir ist und dich nach Hause ruft. Dies soll dich führen. Liebe ihn.“

Diese Zeilen in meinem Yoga-Tagebuch sind für mich heute wieder extrem spannend. Alles was ich notierte, ist Jetzt wahr. Ich kann keinen Blick auf meinen Lehrer/Meister/Guru werfen, ohne das Gefühl der tiefen Liebe und ohne, dass es mir die Tränen in die Augen treibt. Die Sehnsucht nach diesem Lehrer ist unbeschreiblich. Er ist wie ein Magnet und offenbart nur das Allerschönste in einem selbst. So etwas kann man sich niemals vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt hat. 

Ich begreife heute auch, dass nicht ich es war, die den Lehrer aussuchte. Er war es, der mich fand. Genau das ist mir tatsächlich erst vor kurzem klar geworden. Mein stiller Schrei, den ich täglich ausrief, muss bis nach Indien vorgedrungen sein. Das ist es, wie Gnade wirkt. Danke. 

Dies waren die schönen Notizen in meinem Yoga-Tagebuch im Mai 2016. Es gab aber auch die anderen Zeilen, die ich anschließend schrieb, nachdem ich die Videos von Gangaji durchhatte. Da gab mir das Leben mit Schmerzen, Allergien, Geldmangel und die Einsamkeit in meiner Beziehung immer wieder die Gelegenheit, an mir zu arbeiten und zu wachsen. Ich versuchte, das alles zu begreifen, aber sowohl der Verstand und erst recht der Körper spielten – wie schon die letzten Monate – weiter verrückt. 

Tagebuch 24.05.2016:

„Heute wieder Kopfschmerzen. Kommt das von den zurückgehaltenen Tränen? Manchmal denke ich, es wäre besser, wenn ich meine Wut, wie früher, einfach herauslassen würde. Herumschreien, herumlaufen und um mich schlagen, wenn es sein muss. Sicherlich hätte ich dann kein Kopfweh, wie heute. Tabletten helfen nicht. Nur reden und weinen.

Kein Arzt konnte diagnostizieren, was ich eigentlich habe. Die Nesselsucht ist noch immer da und ich habe – laut Bluttest – auch eine Infektion, von der keiner weiß, wo sie eigentlich herkommt. Das ist für mich völlig unbefriedigend. 

Dann die ganzen Krankenhauskosten und die Gebühren für die Wohngenehmigung. All das erdrückt mich. 

Wenn ich doch von dem „Sein“ überzeugt bin, warum machen mich dann all diese Probleme noch so fertig? 

Wenn ich doch nur mit ihm (meinem Partner) darüber reden könnte. Das würde mir sicher sehr helfen. Wenn ich stillsitze, dann spüre ich, dass ich glücklich bin, weil ich dieses Wissen und diese innere Reise habe. Und doch holen mich der Kummer und der Schmerz immer wieder ein. Das Leiden ist noch immer da, weil es bisher nur Wissen und keine Erkenntnis gibt. 

Der schon fünf Jahrzehnte alte Körper hat seine Gewohnheiten und seinen Schmerzkörper (E. Tolle). Tief in mir weiß ich aber, dass das alles völlig unnötig ist. Und doch reagiert der Körper so heftig. Nur die Tränen lösen meine Schmerzen auf. Was sind das für Tränen? Wer weint? Wer leidet?

Warum will ich immer teilen, wenn ich auf dieser inneren Reise etwas entdecke und erfahre? Warum kann ich meinen Partner nicht einfach in Ruhe lassen und nur alleine damit sein? 

Ich will die Wahrheit und lebe eine Lüge? Das löst einen Konflikt in mir aus. 

Noch immer ist die Stimme von Gangaji in meinem Ohr: „Ich bin du“. 

Tagebuch 25.05.2016:

„Es ist die Wahrheit. Ich spüre es so deutlich. Es gibt nur das Jetzt. Es ist immer hier. Ich weiß nur, dass ich bin, alles andere sind nur Gedanken. 

Die Kopfschmerzen stoßen mich immer wieder dorthin. Das Leiden treibt mich voran. Und doch hätte ich so gerne keine Schmerzen. 

Ich will so gerne in den Brunnen tauchen, ohne Seil. Endgültig. Loslassen. Alles abfallen lassen, bis nur noch „DAS“ da ist. 

Ich schaue mir immer wieder die Videos von Gangaji an. Nachts träumte ich von einem Baby. Meins? Dann war es plötzlich verschwunden. Wir suchten es. Ich war nicht besorgt oder panisch, was mir merkwürdig vorkam. Wir fanden es nicht und das Leben ging einfach so weiter. Dann rein zufällig stieß ich auf das kleine Wesen. Jemand hatte es wohl in eine Ecke gelegt und dort versteckt. Es war nackt und schon blau angelaufen. Ich habe es an meine Brust genommen. Gab es da Vorwürfe im Blick des Kindes?“

Während ich heute nur noch sehr selten träume, veränderten sich meine Träume mit der inneren Reise extrem. Sie hatten keinen Bezug mehr zum Alltag, so wie früher. Sie gingen wesentlich tiefer und wollten mir etwas mitteilen. Es waren Träume, wo man hinterher aufwacht und sich sofort daran erinnert, darüber nachdenkt und nachfühlt. Aus diesem Grunde interessierten mich bei der Deutung dieser Bilder hauptsächlich die spirituellen Deutungen, soweit man diesen überhaupt trauen konnte. 

Dieses Baby war meine eigene Seele. Gerade noch vor dem Sterben gerettet. Ein Neuanfang. Eine Wiedergeburt. Ich musste sehr auf dieses kleine Wesen aufpassen. Es hüten, denn es sollte mich womöglich auf den richtigen Weg bei meiner Reise bringen. 

Die Videos von Gangaji und später von Papaji hatten das in mir ausgelöst. Ich schaute mir hoch konzentriert weiter diese Videos an, was mir nicht sehr leicht fiel, weil sie alle auf Englisch waren und mein Englisch war ziemlich verstaubt. Und hier ging es ja auch um einen ganz neuen Bereich und Begriffe, die ich noch nie gelernt hatte. Aber das Erstaunliche war, dass ich trotzdem irgendwie alles verstand. 

Tagebuch 26.05.2016:

„Wieder Videos von Papaji und Gangaji angeschaut. Papaji erscheint mir als ein sehr seriöser Lehrer. Menschen, die Ramana Maharshi und Papaji treffen durften, waren wirklich gesegnet. 

In einem Video spricht ein junger Mann mit Gangaji, der spontan mit 19 Jahren „aufgewacht“ ist. Er spricht von seiner inneren Stimme, die ihn führt und sie sagt, dass dies sein innerer Lehrer sei, der ihn führt und er auf diese Stimme hören soll. Als er von Satsangs (also wo Lehrer und Schüler zusammensitzen) spricht, antwortet sie:

„Es gibt niemanden, der Satsang gibt.“

Sofort verstehe ich es und er auch. Er bricht in einen Lachanfall aus und bei mir macht es wieder „klick“. Bewusstsein erkennt Bewusstsein. Es ist niemand da. Ich bin du.“

Tagebuch 30.05.2016:

„Traum: Wir sind nachts draußen auf der Straße. Mit wem bin ich dort? Jedenfalls nicht alleine. Wir hören, dass etwas in dem Haus passiert sein muss (wo Meryl Streep wohnt, die ich am Abend zuvor in einem Film sah). Wir laufen hin, um zu helfen. Sie liegt dort im Bett und stellen erleichtert fest, alles ist gut. 

Aber ich spüre, dass das Böse trotzdem da ist. Plötzlich steht ein Mann vor mir und sagt: Du wirst sterben (und nicht sie, die da liegt). Dann wirft er einen Ball und ich schaue und warte darauf, ob und wann er mich trifft. Ich bin ängstlich.

Stirb und wach auf. Soll es das bedeuten? Ich versuche, meine noch immer vorhandene Todesangst fallenzulassen. Monika aus einer gewissen Distanz zu betrachten. Wer bin ich?“

Dieser Mann war nicht das Böse. Wir denken nur, dass es etwas Böses gibt. Es war der Lehrer, der den Ball warf, aber ich war noch nicht soweit, diesen zu fangen. Die Idee Monika wollte noch aufrechterhalten werden. Heute sehne ich mich jeden Tag danach, dass mein Lehrer einen Ball zu mir wirft. Möge er doch solange diesen oder alle Bälle dieser Welt werfen, bis ich für immer aufwache. 

Und noch während ich das schreibe weiß ich, dass ich es bin, die werfen und auch fangen muss. Ich bin du und ich bin Er. Alles hängt nur von mir ab. 

Ich wünsche euch einen schönen Abend und eine tolle Restwoche, Monika


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