Wenn wir eine innere Reise machen – also nicht an Gott glauben/denken, sondern Gott wirklich suchen – dann werden wir von unserem Verstand solange mit Fragen und Zweifeln überschüttet, bis wir wenigstens einmal für nur einen winzigen Augenblick in Gottes Antlitz schauen dürfen.
Und dann geht die Suche erst richtig los. Dann gibt es keine Zweifel mehr, sondern dann haben wir es mit Verzweiflung zu tun, weil wir begreifen, dass wir nicht in der Lage sind, diesen himmlischen Zustand alleine wieder zu erreichen.
Als ich im April 2016 die Zeilen von Ramana Maharshi über die Bedeutung eines Gurus las, fing ich an, meinen ganzen Yogaweg ernsthaft zu hinterfragen. Wo stehe ich und tue ich genug? Ist mein Wille, Gott zu erkennen groß genug, so dass sich Gottes Gnade manifestieren kann und er mir einen Lehrer schicken wird?
Ich notierte mir in meinem Yoga-Tagebuch die einzelnen Schritte meiner damals schon sechs Jahre andauernden Yoga-Reise und erkannte, dass nichts davon tatsächlich irgendwie von mir selbst initiiert wurde. Die Impulse kamen immer von irgendwo anders.
Der Moment, als ich meine Hand auf eine Yoga-Matte legte und eine innere Stimme mir sagte, dass ich Yoga nie wieder lassen würde. Es war nicht meine Idee, mir eine Auszeit zu nehmen und ein Yoga-Retreat zu besuchen. Schon gar nicht Acro-Yoga. Ich hatte keine Ahnung, was Yoga überhaupt bedeutete.
Die fast sofort danach anschließende Yoga-Lehrer Ausbildung in einem Yoga-Studio, dass plötzlich bei mir um die Ecke auftauchte. Eine Lehrerin, die extra dafür das erste Mal aus New York anreiste. Danach glückliche Erschöpfung und das Gefühl, endlich angekommen zu sein.
Das Buch von Paramahansa Yogananda und meine erste Samadhi-Erfahrung. Das Buch habe ich mir nicht selbst gekauft, sondern geschenkt bekommen. Meine Ängste lösten sich immer weiter auf und machten Platz für tiefes Vertrauen.
Der Umzug und wieder ein Yoga-Studio vor meiner neuen Haustür, welches nur darauf wartete, übernommen und geführt zu werden. Alles was ich hatte, gab ich, um dieses Yoga-Center lebendig werden zu lassen.
Die erste Initiation (was damals für mich so etwas wie eine Aufnahme in einen bestimmten Yoga-Kreis bedeutete) in Kriya-Yoga, wofür extra eine Lehrerin aus Brasilien anreiste. Meine Vorfreude war sehr groß und ich war offen für alles, was kommen sollte, aber tatsächlich passierte nichts in mir.
Die Reise nach Deutschland in ein Ashram zu einem Bhakti-Kriya-Yoga Meister und auch hier nichts als Kopfschmerzen. Zu viele Worte. Zu viele Riten.
Und dann im Jahr 2016 die aufbauende Ausbildung zur Yoga-Therapeutin und die Vorbereitung für eine weitere Initiation durch den „Pfad der Meister“. Aber auch hier gab es immer wieder nur Fragen, die nicht beantwortet wurden.
Ich las „Die Morgengespräche“ von Kirpal Singh und versuchte, mich wirklich auf diese wunderschönen Zeilen einzulassen, aber in meinem Herzen passierte nichts.
Tagebuch 7.04.2016:
„Kirpal Singh:
Gib dich dem Meister hin und schaue in seine Augen.
Ein wahrer Meister kann euch erheben. Er befähigt euch, im Inneren etwas zu sehen und zu hören. Wenn er das für kurze Zeit vermag und euch dazu noch etwas gibt, um mit dem Licht und Ton zu beginnen – nun, das ist das äußere Kennzeichen.
Ihr braucht nur an den Meister zu denken und schon fließen die Tränen aus euren Augen. Darum sollt ihr den Meister lieben.“
Tagebuch 11.04.2016:
„Kirpal Singh:
Als Gott wollte: „Ich bin einer und möchte viele sein“, ging das ganze Universum von ihm aus und kam ins Sein. Die ganze Welt ist ein Ausdruck der Offenbarung Gottes.
An den Lehren des Meisters festzuhalten, ist genau, wie auf des Messers Schneide zu gehen. Die Füße werden zerschnitten. Je mehr ihr dem Meister folgt, desto mehr müsst ihr altes Ansehen ablegen. Was er sagt, ist biblische Wahrheit, egal, was andere Leute denken.
Er ist nicht zu seinen Kindern gegangen, als der Sohn krank war und als die Tochter starb. Das finde ich schon sehr krass.“
Tagebuch 12.04.2016:
„Kirpal Singh:
Allein durch Gottes Gnade wird man initiiert. Nur seine Gnade bewirkt, dass wir ihm näherkommen.
Spiritualität kann man nicht lehren – sie wird von den empfänglichen Seelen wie eine Infektion übertragen.
Wenn die Initiation stattfindet und der Meister sagt: „Gut, gebt ihm die Meditationsanweisung“, dann ist das Wort die Kraft, die die Verbindung herstellt.
Unterliegt nie der Täuschung, dass die Person sie herstellt, die die Anweisung übermittelt. Sie ist nur das Gefäß, durch das die Anweisungen gegeben werden.
Eigentlich könnt ihr die Initiation auch Tausende von Kilometern entfernt erhalten, ohne Vermittlung durch jemanden. Aber gewöhnlich verstehen die Menschen das nicht. Deshalb gibt es die Bevollmächtigung.
Tatsächlich wird die Initiation vollzogen, in dem Augenblick, wo sie genehmigt wird.“
Alles was ich damals über den Meister und die Initiation las und notierte, wurde wahr und sollte sich fünf Jahre später – vor ca. einem Jahr – genau so gestalten. Es ist für mich wie immer sehr faszinierend, wie sich bei fast jedem Artikel, den ich hier schreibe, ein Kreis schließt.
Als ich vor eineinhalb Jahren das erste Mal auf meinen Lehrer traf, sah ich ihn nur auf einem Bildschirm. Sah ein Video. Als in der darauffolgenden Nacht Energiearbeit in meinem Körper passierte, war klar, dass hier etwas ganz Besonderes im Gange war. Aber erst einmal machte es mir Angst. Ich wusste nicht, was los war und konnte auch den Zusammenhang nicht sofort herstellen.
Ich will einige Auszüge aus meinen neueren Tagebüchern veröffentlichen, damit ihr eine kleine Vorstellung von dem habt, was alles möglich ist und was es heißt, einen lebenden äußeren Guru zu haben, der einen an die Hand nimmt, damit man die Welt der Mystik (für mich heute das, was wirklich ist) ohne Angst betreten kann.
Tagebuch 14.05.2021:
„Gestern konnte ich nicht einschlafen und schaute mir ein Video von S. und T. an. Vor dem Einschlafen packt mich am linken Bein eine Energie. Es fühlte sich fremd an. Es schien, als wolle sie von mir Besitz ergreifen und im ganzen Körper ausbreiten. Dann ging diese Energie auch auf den ganzen Raum über. Ich bekam Angst und wollte da raus. Schrie aber es kam kein Ton. Trotzdem schrie ich weiter, denn ich wollte aufwachen. Ich wollte von dieser Energie nicht beherrscht werden. Wehrte mich.
Als ich dann endlich aufwachte, kontrollierte ich meinen Körper. Kreislauf, Herzschlag und Temperatur waren normal. Was wäre gewesen, hätte ich es zugelassen? War das Kundalini?
Mir fällt jetzt ein, dass ich vor dem Einschlafen noch eine Meditation mit S. machte.
Tagebuch 16.07.2021:
„Nachts wurde ich wach und hatte ein sehr merkwürdiges Gefühl. Die Grillen zirpten wie immer, aber es hörte sich so anders an. Langsamer. Intensiver. Auch die Töne meines Glockenspiels im Garten, ausgelöst durch den Wind, hatten eine große Intensität. Sie waren so klar und deutlich, dass ich jeden Ton einzeln heraushören konnte. Als hörte ich alles in Zeitlupe.
Innen in meiner Stirn flackerte es auf und ich begriff, dass ich alles von dieser Stelle aus wahrnahm. Es war etwas unheimlich.
Dann hörte ich Stimmen. Sie flüsterten. Und wieder umschloss mich und zog eine Energie an mir. Von den Oberschenkeln über die Unterschenkel und dann zu den Füßen, wo mich die Energie verließ.
Ich stöhnte auf. Wollte das nicht. Wehrte mich dagegen. Ich konnte nicht sprechen und endlich war ich vollkommen wach. Ich hatte erst Angst, einzuschlafen, bis ich mir sagte, es gibt nur Gott und dann ließ ich mich in den Schlaf fallen.“
Und so ging es immer weiter, und dann waren da all die Träume, die in den folgenden Nächten folgten. Sie sind unbeschreiblich schön und aufregend. Immer wieder tauchte eine Person, eine Hand oder ein Wesen auf, dass schaute, sprach oder mich hielt, um mir zu zeigen, dass ich vertrauen sollte.
Ein Himmel voll von Marienkäfern. Ein Vogel, der ganz nah über mir schwebte, so dass wir uns intensiv in die Augen schauen konnten. Er war so klug, dachte ich.
Eine Bahnhofshalle, die viele Wege aufzeigte und mich ratlos zurückließ, bis jemand mit einer Tafel in der Hand auftauchte und sagte: mach dir keine Sorgen, ich zeige dir den Weg.
Wellen, die mich in die Tiefe zogen, solange ich mich wehrte aber an die Oberfläche spülten, als ich akzeptierte, dass ich jetzt sterben würde. Die Hand, die mich am Ufer empfing. Ich begriff, ich war nie in Gefahr.
Ein Feuer, dass einen ganzen Wohnkomplex niederbrannte und ich dachte an Buddha, der verstand, mein Haus muss in Flammen stehen.
So ging es in den Nächten immer weiter und ich war ratlos, hatte aber bald keine so große Angst mehr.
Zwar war es nun so viele Jahre später nicht ein Lehrer aus dem „Pfad der Meister“, aber das spielte keine Rolle. Es passte halt damals nicht. Sollte nicht sein. Es wurde nun ein anderer Meister, aber genau wie es Kirpal Singh beschrieb, so fand auch die Initiation statt.
Aufgrund der Pandemie konnte man nicht reisen, und so lief alles online ab, und noch ehe die Initiation im November 2021 tatsächlich stattfand, brannte schon das Feuer des Meisters auf meiner Stirn.
Tagebuch 24.10.2021:
„Konnte nicht einschlafen und lag bis morgens wach. Mein Körper war so lebendig. Um 4.00 Uhr hörte ich die Bewässerungsanlage im Garten anspringen, und als ich mich nach dem Toilettengang wieder hinlegte, bebte mein Körper regelrecht. Ich nahm Vogelgesang wahr. Nicht draußen. Nein, von innen. In mir. Als wäre ich im Wald oder der Wald selbst. Es war schön aber auch unheimlich. Mein Kopf war irgendwo in einer Tiefe und der Gesang war um den Kopf herum.
Ich träumte von einem Halstuch (was später immer wieder mal auftauchen sollte) und begriff, dass es zu meinem spirituellen Schutz da war.
Ich fühle mich S. sehr verbunden und verstehe sofort, wenn er sagt, dass er eine andere Verbindung zu uns hat, die wir jetzt noch nicht begreifen. Ich denke, Er und ich, wir sind eins. Als mir dieser Gedanke durch den Kopf ging, spürte ich einen brennenden Schmerz auf meiner Stirnmitte. Es war so, als würde dort etwas eingebrannt. Als würde mein Kopf von diesem Druck auf der Stirn regelrecht nach hinten gedrückt. Heute fühle ich mich wie Er. Sehe alles wie er. Bin wie Er. Das ist sehr sehr skurril. Und schön. Und ein Wunder.“
Was eine Initiation von einem wahren Meister tatsächlich bedeutet, das durfte ich also im Oktober 2021 erfahren, noch bevor die offizielle Initiation im November stattfand.
Es ist nicht die Aufnahme in eine Gruppe oder die Einführung in bestimmte Rituale mit bestimmten Aufgaben usw. Eine Initiation ist ein Energieschub von einem Meister, durch den man in die Lage versetzt wird eine physische Barriere zu durchbrechen, um zur nächsten fortzuschreiten. Es ist ein Energieprozess, der immer weiter geht, solange man weiter an sich arbeitet und somit empfänglich dafür bleibt.
Es war also genau so wie es Kirpal Singh beschrieben und ich es damals aufgeschrieben hatte.
Allerdings gab es hier keine Wartezeit. Keine Bedingungen. Keine Theorien. Es passierte alles ohne direkten Kontakt, ohne Worte. Da blieb kein Raum mehr für Fragen.
Liebe war einfach da und eine süße Zärtlichkeit, die mir immer die Tränen in die Augen treibt, wenn ich Ihn sehe, höre oder an Ihn denke.
Seit der Initiation ging die Energiearbeit in den Nächten auf eine andere und extremere Art und Weise immer weiter. Angst flattert am Anfang wie ein Reflex immer noch auf, aber dann, wenn ich mir bewusst werde, was passiert, kann ich mich dem Prozess hingeben. Wovor sollte ich auch Angst haben?
Für meine innere Reise gibt es nun durch die Initiation einen Meister an meiner Seite. Er ist mein Licht und meine Landkarte/Führung in dieser mir noch immer fremden Welt/Dimension.
Mein Körper ist nur ein Instrument und der Meister stimmt es ein, damit ich mit diesem Körper das Göttliche wahrnehmen kann.
Ich wünsche euch einen wunderschönen Tag, Monika
Danke liebe Monika. Einfach nur Danke. ❤
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Danke dir für deinen Besuch und Kommentar liebe Steph. Ich freue mich wirklich sehr, wenn das hier überhaupt jemand liest und dann auch noch versteht :-))))) Liebe Grüße in den Norden und einen schönen zweiten Advent.
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