Gesegnet

Ich weiß nicht, kann man das hier schreiben? Kann das noch jemand von euch nachvollziehen oder denkt ihr jetzt, nun ist sie völlig durchgedreht?

Immer wieder Tränen. Freude. Ich fühle mich so sehr geliebt. Absolut geliebt. Ich fühle mich geborgen und gesegnet. Ich fühle mich wie neu geboren. Es ist mir in meinem ganzen Leben noch nie besser gegangen. Dabei habe ich die Mitte meines Lebens schon längst überschritten und gehe auf den letzten Teil dieses Abenteuers zu.

Das Wort „Danke“ geht mir ständig durch den Kopf und ich verbeuge mich vor dem, was gerade vor mir ist. Danke für diese innere Reise. Danke für diesen Lehrer. Danke für das, was ich erfahren darf. 

So ist es also, wenn man einen wahren Lehrer hat. Ich hatte ihn mir so sehr gewünscht und nun ist er da. Absolut und mit ganzer Macht. Ich bin bereit, alles aufzunehmen und alles aufzugeben.

Das war damals im März 2016 noch nicht der Fall. Da dachte ich noch, ich würde bald dem „Pfad der Meister“ beitreten und dort meinen Lehrer finden. So befand ich mich auf dem Weg in den Süden, um mich noch besser auf die Initiation vorbereiten zu können. Es gab Regeln und Wartezeiten, und weil ich vorher Reiki gemacht hatte, musste ich tatsächlich erst einmal ein ganzes Jahr lang auf dieses Vorgespräch warten. 

Ich kann heute nur sagen, lasst die Finger von Reiki. Überlegt, was ihr da eigentlich tut, mit was ihr euch da verbindet, und dann werdet ihr merken, dass da irgendetwas nicht richtig sein kann. 

Im März 2016 waren es bei mir nur noch drei Monate, bis die Aufnahme stattfinden sollte. Ich war frustriert von all den Regeln und hatte das Gefühl, immer enger zu werden, statt weiter und frei. Außerdem fühlte ich mich von der vegetarischen Ernährung sehr geschwächt. Ich konnte meine Yoga-Übungen nicht mehr vernünftig durchführen. Es fehlte mir die Muskelkraft. 

Tagebuch 25.03.2016:

„Wir machten gemeinsam Yoga und hörten uns eine Rede vom „Meister der Pfade“ an. Später sprach ich mit M. über meine weitere Vorbereitungszeit von drei Monaten. Ich erzählte ihr von meinen Zweifeln und der Enge, die mich befällt, wenn ich daran denke, dass ich dieses oder jenes nicht essen oder trinken darf und dass ich Probleme mit den Begriffen wie Karma und deren böse Folgen habe, so wie sie hier verwendet werden.

All das hat für mich nichts mit der Suche nach Gott zu tun. Ich erkläre ihr, dass ich mich von der Advaita und Non-Dualitäts-Lehre angezogen fühle und warum. 

Ich erfahre, dass das Ziel ihrer Meditation sei, den Geist zu erheben.

Ich sage ihr, dass der Körper in dieser Meditation (Ton- oder Lichtmeditation) überhaupt nicht mit einbezogen wird und ich das Gefühl habe, irgendwie oberhalb des Brustkorbes stecken zu bleiben. Ich erfahre, dass man sich so auf den Geist konzentrieren könne, und somit in höhere Sphären kommen kann. 

Dann denke ich daran, wie ich bei Eckhart Tolle gelesen hatte, dass es wichtig sei, auch den Körper mit einzubeziehen. 

Wenn ich auf den Ton meditiere, dann wird es inzwischen extrem laut in meinem Kopf, sage ich ihr und sie rät mir dann, ich solle dann davon wieder etwas Abstand nehmen. Wenn es mir zu eng würde, könne ich auch meine Essgewohnheiten etwas umstellen. Es gäbe keinen Zwang. Das hat mich wieder etwas durchatmen lassen.“

Nun ist meine Natur jedoch so, dass ich etwas bis zum Ende durchziehe, wenn ich damit angefangen und es mir vorgenommen habe. Halbe Sachen interessieren mich nicht. Ich spürte, dass ich in einem starken Konflikt war. 

Der Wunsch nach einem Meister und Unterstützung war groß aber irgendwie fühlte ich mich seit der Wartezeit immer weniger lebendig, schwach und verlassen. Es war nur mein Gefühl und vielleicht war da schon vieles am Wirken und ich wusste es nur nicht. 

Da gab es diesen Blitz, der in meinem Nacken einzuschlagen schien (siehe Beitrag „Der Blitz“) und scheinbar das ganze Reiki-Zeugs wieder aus mir herausholte. Da war die Öffnung des Dritten Auges, während eines Aufenthaltes dort. Es gab das Licht, das eines Tages nach einer Yoga-Praxis auftauchte und mich von innen fast verbrennen wollte. 

Ich bin mir nicht sicher, ob es die Kräfte der Meister dieser Linie waren, weil ich noch keinen persönlichen Kontakt zu ihnen hatte. Es gab also keine Person, die ich damit hätte in Bezug setzen können. Es gab nur Texte, die mehr nach Predigten klangen, als nach Befreiung. Sie sprachen meinen Verstand und mein Herz einfach nicht an. 

„Nach unserem Gespräch notierte ich mir alle Fragen, die noch auftauchten:

  • Woher weiß ich, ob das die richtige Methode für mich ist?
  • Menschen, die aufgewacht/erleuchtet sind, sprechen von Sein, Freude, Mitgefühl und nicht vom Bösen oder dem Dunklen oder? Hier habe ich das Gefühl, diese Begriffe werden noch verwendet und das löst eine Art Angst aus (wie in der Kirche früher üblich).
  • Erleuchtung bedeutet doch Einheit und das bedeutet in Frieden sein mit allem.
  • Wenn ich bestimmte Lebensmittel nicht zu mir nehmen darf, ist das nicht wieder eine Art Konzept, eine andere Art der Konditionierung? Muss man da nicht mit der Zeit selbst draufkommen, was richtig ist und was nicht? Das ist doch ein Lernprozess und nicht etwas, was man erzwingen kann, oder?
  • Ist das Ziel nicht die absolute Freiheit?
  • Was hat es mit Karma und Wiedergeburt auf sich? Das darf auch keine Angst machen oder?
  • Alles muss doch gut sein, so wie es ist, weil es doch das Selbst/Gott ausdrückt oder? 
  • Eine Meditation nur auf den Ton ist doch auch nur eine Richtung und kann einengen oder nicht?
  • Ist der Zustand der Erleuchtung hier in dieser Gesellschaft erstrebenswert?“

All das waren die typischen Fragen einer zweifelnden und suchenden Seele, die nicht beantwortet werden sollten, denn ich war ganz anders gepolt als M., die schon seit über 30 Jahren diesen einen Weg ging und nie von solchen Fragen geplagt wurde. 

Zu dieser Zeit erhielt ich endlich auch das bestellte Buch von Ramana Maharshi „Sei, was du bist“ und ich fing sofort an, darin zu lesen. Diese Zeilen fesselten mich um vieles mehr, als die Texte der Meister der Pfade. 

Das lag aber bestimmt nicht an den Texten selbst der über so viele Jahrhunderte wirkenden wunderbaren Meister, sondern daran, dass ich einfach noch nicht soweit war oder schon spürte, dass es nicht das Richtige für mich sein würde. Ich/mein Verstand konnte sich einfach noch nicht oder dem nicht unterordnen. Es gab noch zu viele offene Fragen und Konflikte.

Tagebuch 25.03.2016:

Ramana Maharshi schreibt, die Wirklichkeit liegt allem zugrunde: 

  • den Formen und Namen, 
  • den Begrenzungen, 
  • der Unwirklichkeit, 
  • der Sprache, 
  • den Ausdrücken von Sein und Nichtsein. 

Die Wirklichkeit ist:  

  • grenzenlos,
  • wirklich, muss immer wirklich sein,
  • das, was ist,
  • reines Bewusstsein.

Selbstverwirklichung ist das, was man immer ist und schon immer war. Es ist nicht das Erlangen von Neuem oder das Erreichen eines Ziels.

Höre auf, das Nicht-Wahre als wahr zu sehen. Dann erkennen wir das Selbst als das Selbst. Es gibt keinen Sehenden, der etwas sehen könnte. Der Sehende, der jetzt all dies sieht, verschwindet, und nur das Selbst bleibt zurück.

  • Das Selbst bleibt, das sind wir. Das Ego, mit dem wir uns identifizieren, taucht auf und verschwindet wieder.
  • Verschwindet das Ego, verschwindet Avidya (Unwissenheit).
  • Suche das Ego und es verschwindet. Das Selbst bleibt. 
  • Selbst erkennen heißt, das Selbst sein. Sein ist Existenz, die eigene Existenz. Mache das Selbst nicht zu einem Objekt, dann wird es schwierig.
  • Existieren die Pflanzen, Bäume und andere Menschen getrennt vom Selbst? Sie denken, dass sie sie sehen. Der Gedanke wird aus dem Selbst projiziert. Finden sie heraus, wo er entsteht. Dann werden keine Gedanken mehr aufsteigen und nur das Selbst bleibt zurück.
  • Wann immer sich der Gedanke „ich bin von der Wirklichkeit verschieden“ erhebt, sollte er aufgegeben werden.
  • Durch Übungen, die der Guru empfiehlt, werden die Samskaras (Denkneigungen) vernichtet. 
  • Werde die Vorstellung los, dass wir das Selbst noch nicht verwirklicht haben. Wir sind stets das Selbst, nur realisieren wir es nicht. 

Tagebuch 26.03.2016:

„Weiteres Vorgespräch mit M. für die letzten drei Monate, bevor die Aufnahme stattfinden soll. Es war sehr schön, mit ihr über all meine Fragen im Ansatz sprechen zu können. Ich bin dankbar für die Zeit, die sie sich für mich genommen hat. 

Ich fühle mich nun wenigstens spirituell begleitet und bin gespannt, ob dies der richtige Weg für mich sein wird. Wird es weiterhin Konflikte in mir auslösen, wenn ich es mit meinen Studien zu Ramana Maharshi, Krishnamurti, Paramahansa Yogananda vergleiche? 

Sie hat mir Bücher mitgegeben und ich sehe sofort, dass es eine ganz andere Art der Vermittlung von Gott ist. Es fühlt sich für mich irgendwie religiös an. Ob ich damit klarkomme?“

Tagebuch 27.03.2016:

„Ich lese Thakar Singhs „Leben ohne Angst“. Diese Texte sind wie Predigten und sind für mich schwer nachvollziehbar. Es fühlt sich für mich so an, als gäbe es hier einen Widerspruch. Worte, wie Gott und Teufel oder Tugend und Sünde stoßen mich einfach ab. 

Es ergibt für mich auch keinen Sinn, wenn davon gesprochen wird, dass Initiierte irgendetwas überlebt haben und andere nicht, denn das impliziert, dass der Tod eine Strafe sei. Dabei habe ich von den Buddhisten gelernt, dass der Tod gefeiert und bei einer Geburt kondoliert werden sollte.“

Tagebuch 30.03.2016:

„Was ich hier bei Thakar Singh lese, hört sich nach Trennung an. Nach Dualität. Gott ist dort und ich bin hier. Ist das möglich?

Der Ton- und Lichtstrom reinigt den Menschen vom Karma. Wenn es kein „Ich“ gibt, kann es dann Karma geben?  

Das ist eine so ganz andere Herangehensweise, als wie ich sie seit einigen Jahren kenne. Ramana sagt, gib die Vorstellung von einem individuellen Selbst auf. Das führt zur Befreiung. 

Und nun versuche ich ständig, daran zu denken, dass es kein individuelles „Ich“ gibt und damit auf die Welt zu schauen. Das ist so schwer. Kein „Ich“ bedeutet, es gibt auch keine eigenen Kinder, keine Beziehung, kein Haus/zu Hause, keine Vergangenheit. 

Und doch ahne ich, es muss stimmen. Selbst mein Verstand kann es immer mehr akzeptieren. Manchmal gibt es diese hellen Momente, da ist es so logisch. Dann strahle ich über das ganze Gesicht und bin ohne Grund glücklich.“

Der „Pfad der Meister“ ist eine ganz besondere schon sehr alte spirituelle Praxis, die unbedingt einen noch lebenden Lehrer voraussetzt. Ich fühlte mich damals dort jedoch nicht geborgen, und es sollte bald zum Befreiungsschlag kommen. Obwohl ich eine so lange Warte- und Vorbereitungszeit durchmachte, entschied ich mich gegen eine Aufnahme, als es soweit war.

Erstes Aufwachen passierte nur kurze Zeit später ohne lebendigen Lehrer, der mich begleitete. Daher war es auch ein Schreckensmoment. Es gab kein „Ich“, nicht meine Kinder und auch sonst nichts, außer Bewusstsein. Die Theorie ist das eine, aber wenn man es dann erlebt, ist es nicht nur eine Befreiung, sondern auch ein Schock. Ein Schock für das Ego. Deshalb ist es gut, wenn man einen Lehrer hat. 

Das sollte bei mir jedoch noch weitere sechs Jahren dauern, bis ich mich einem Lehrer vollkommen hingeben konnte. Lag es am Lehrer oder daran, dass ich noch an mir arbeiten musste? Keine Ahnung und es ist auch egal. Wichtig ist für mich heute nur, dass der Kopf keinen Mucks mehr zu all dem sagt. Es gibt einfach keine Fragen mehr, sondern nur noch Staunen und Freude. 

Und ja, es gibt Karma, und diesen Widerspruch zwischen Karma und kein „Ich“ konnte ich inzwischen auflösen, dank meines Lehrers. Ich wäre wohl niemals in der Lage gewesen, mein Karma (man könnte auch einfacher sagen „Konditionierung“) ohne Lehrer so aufzulösen. Diese evolutionäre, genetische und soziale Erinnerung steckt in jeder Zelle unseres Körpers. Nur ein wahrer Lehrer/Meister/Guru kann uns dabei helfen, diese feste Struktur zu transzendieren. Sei es durch Licht- und Tonmeditation, wie bei dem „Pfad der Meister“ oder durch eine andere Form der Energiearbeit.

Ich wünsche euch ein wunderschönes Wochenende, Monika 


2 Gedanken zu “Gesegnet

  1. Gute, absichtslose und vor allem nicht gewerblich tätige Meister sind sehr selten, denke ich. Selbst übe ich mich in Vertrauen auf meine Intuition, jenseits vom Verstand, Trieben, Ängsten. Vertrauen auf meine höhere Macht, so gut ich es vermag.

    Sei herzlich gegrüßt!

    Gefällt 1 Person

    1. Da hast du vollkommen recht. Sie sind extrem selten. Deshalb bin ich so unglaublich dankbar.
      Was ich immer gelesen hatte war, dass man, wenn man soweit ist, auf seinen Meister trifft. Ich kann das nur bestätigen. Der Wunsch war am Ende so stark, dass es passieren konnte.
      Liebe Grüße nach Deutschland

      Gefällt 1 Person

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