Körperliches Erwachen

Ich nehme das Yoga-Tagebuch für diesen Beitrag in die Hand und wieder fühlt es sich so an, als würde dem Bild meines scheinbaren Lebens ein weiteres Puzzleteil hinzugefügt werden. 

Es ist nicht zu fassen, ich komme aus dem Staunen einfach nicht mehr heraus. Wenn ich euch doch nur einen Funken dieser Freude und dieses Wunder(n)s schenken könnte!

Wer sich mit Yoga, Spiritualität, Weisheit oder Erleuchtung beschäftigt, um zu verstehen, wer er selber ist oder was „Gott“ bedeutet, der wird irgendwann sehen, dass er auf dieser inneren Reise durch sehr viele verschiedene Phasen gehen muss. 

Da gibt es nicht nur das geistige oder intellektuelle Erwachen, sondern es wird auch über das körperliche Erwachen gesprochen, und hiervon handeln auch meine Notizen März 2016, während ich die letzten drei Tage gerade sehr intensiv mit viel Tränen der Freude und auch mit Schmerzen durch diese Phase gehe. 

Tagebuch 20.03.2016:

„Den Partner annehmen, wie er ist, ohne ihn zu verurteilen oder verändern zu wollen (E. Tolle). Ich versuche darauf zu achten.“

Tagebuch 21.03.2016:

„Unsere Küchenmöbel sind gekommen und zwei von drei bestellten Büchern: Ramana Maharshi. 

Ich schaue mir im Internet ein Interview mit Anna Maria Groß aus dem Jahr 2015 an und mache mir Notizen: 

  • Mut haben zu erkennen, dass das alles nicht wahr ist, was wir sehen. Es ist ein Traum.
  • Im Lehrer das Sein sehen und sich dann spiegeln können. Auch zeigen, was er nicht ist, was auch schmerzhaft sein kann. 

Das hat ihr geholfen, um auch den Körper in den Vorgang der Erleuchtung zu integrieren. 

Notizen aus dem Interview mit Jörg Wedereit:

  • Ich kann in der Nondualität sein, aber wahrnehmen kann ich sie nur in der Dualität.
  • Die Welt nicht ausklammern, sondern mit dem Sein und dem Ich eine Beziehung halten und auch diese als Eins sehen. Sonst isolieren wir uns. 
  • Unsere Augen sind wie Camcorder, und was sich dadurch zeigt, findet im Körper Resonanz. Dadurch findet die ganze weltliche Wahrnehmung im Körper Resonanz. Das spiegelt das Bewusstsein zu meinem Körper wider und daher ist das Eins und nicht Zwei. 
  • Deshalb nur Eins, wenn ich den Körper genauso mit einbeziehe, wie den Geist. 
  • Es geht darum den „Schein“ der Dualität zu erkennen und nicht, diese als Trennung wahrzunehmen. 

Ich denke darüber nach, was Jörg Wedereit hier sagt, weil es ja immer heißt, ich bin nicht diese Gedanken und auch nicht dieser Körper. 

Allerdings sagt auch Eckhart Tolle, dass körperliches Erwachen sehr entscheidend ist und nicht nur das geistige oder intellektuelle.“

Ich konnte mit dem Begriff körperlichen Erwachen auch noch einige Jahre später nicht wirklich etwas anfangen. Ich „dachte“ immer, es müsse doch reichen, wenn ich es geistig erfasst habe, was ja dann auch kurze Zeit später passierte. Aber so ist es nicht. Selbst nachdem ich einige nonduale Erfahrungen machen durfte (siehe Artikel: Ich bin das Universum, Ich bin Buddha), konnte ich nicht in diesem Zustand bleiben. Mein Verstand holte mich da immer wieder sofort heraus.

Nur ganz kurz öffnete sich ein Tor und ließ mich einen Blick auf die Wahrheit werfen. Wie ein Kuss und ein Versprechen, dass ich auf dem richtigen Weg bin. 

Das körperliche integrieren in diesen Erwachungsprozess ist aber anscheinend etwas, was man ohne Lehrer/Meister/Guru nur in extremen Ausnahmefällen schaffen kann. 

Unser Verstand wird uns immer wieder daran hindern, aus diesem Traum herauszutreten, denn sein Überleben, unser Ego, hängt davon ab. Der Lehrer ist es, der die Tricks des Verstandes durchschaut und entsprechend unterstützt und handelt. 

Wer sehr viel Mut hat und keine Zeit verlieren will, kann es auch auf die extreme Art machen, so wie es Jörg – und später wohl auch Maria – getan haben. Sie haben sich einem sogenannten Lichtnahrungsprozess unterzogen. Etwas krass zusammengefasst würde ich sagen, dass man in diesem Fall über einen langen Zeitraum auf Wasser und Nahrung verzichtet und man entweder stirbt oder körperlich aufwacht. Wer mehr darüber erfahren möchte, kann das im Internet nachlesen.

Das war jedoch sicherlich kein Weg für mich und darum bat ich fast jeden Tag um einen noch lebenden Lehrer, denn schon verstorbene Lehrer aus meinen Büchern hatte ich genug, so dachte ich. Besonders nach meinem noch anstehenden ersten Aufwachen im Sommer 2016 war diese Sehnsucht nach Führung extrem stark, denn das Aufwachen führte nicht zur Befreiung, sondern war ein regelrechter Schock für mich. Schnell war ich wieder im Geist und Körper gefangen und alles wurde zu einer Erinnerung. 

Ich sollte aber noch weitere 5 Jahre und somit insgesamt mehr als 10 Jahre nach dem Beginn meiner Yoga-Praxis auf der Matte auf meinen Lehrer warten. Erst 2021 war es soweit, dass er mir erschien bzw. ich war soweit, dass ich ihn sehen konnte, denn er war schon immer da.  

Und seitdem er für mich da ist, erlebe ich so etwas, wie körperliches Erwachen. Ich als Laie stelle es mir so vor, dass jede Zelle unseres Körpers sozusagen durchsichtig werden muss, damit das, was der Geist schon erkannt hat, auch gelebt werden kann. Innen und Außen müssen eins werden und dann gibt es Yoga (Vereinigung). 

Es gibt energetische Bewegungen in meinem Körper und um meinen Körper herum und doch ist es irgendwie nicht körperlich. Man kann es nicht sehen oder mit den Instrumenten eines Arztes messen. Es passiert in der Nacht, wenn ich entweder gerade einschlafe oder ich werde davon aus dem Schlaf gerissen, weil es so heftig ist. Es fing genau an dem Tag an, als ich mich für diesen Lehrer entschied – oder er sich für mich? 

Am Anfang tauchten noch Zweifel auf und ich dachte, vielleicht ist das alles Zufall oder ich bilde mir das alles nur ein. Ja, es machte mir sogar furchtbare Angst, weil ich keine Ahnung hatte, was da vor sich ging. Aber nachdem es immer wieder passierte, wenn ich mich sehr intensiv auf den Meister einließ und auch ein inneres Brennen für die Suche nach der Wahrheit da war, konnte ich den Zusammenhang nicht mehr leugnen. 

Ich fing an, darüber im Internet zu forschen und zu lesen und wusste, dass diese Energiearbeit heftig sein kann aber gut für die Vertiefung meiner inneren Reise ist. Auch jetzt noch gibt es erst einmal ein kurzes Aufflackern von Angst, wenn es beginnt aber dann wird mir sofort klar, dass ich mich dem hingeben kann und will und anschließend schlafe ich ein, was ich am nächsten Morgen, wenn mir bewusst wird, was da wieder passierte, immer sehr erstaunlich finde. 

Und gerade jetzt in den letzten Tagen passieren Dinge, die der Verstand überhaupt nicht mehr begreifen kann. Es sprengt Zeit und Raum und ist nicht mehr in Worte zu fassen. Es hinterlässt in mir Dankbarkeit und Demut, und seit Tagen laufen die Tränen. Man will sich zu Boden werfen und immer wieder Danke sagen. Danke, Danke, Danke. 

Allerdings habe ich auch heftige Kopfschmerzen in diesem Prozess, kann sie aber akzeptieren und erlaube ihnen zu sein. 

Mein Vertrauen zu diesem Meister – und ich benutzte das Wort Meister hier jetzt ganz bewusst – ist nun unerschütterlich geworden. 

Niemals hätte ich gedacht, dass all das möglich ist. Nie hätte ich gedacht, dass ich mich so hingeben und so sehr lieben und geliebt werden kann. Es hat nichts mit dem zu tun, was wir normalerweise unter Liebe verstehen, denn die dauert immer nur so lange, wie wir das bekommen, was wir für unsere Liebe erwarten. Die Liebe einer Mutter kommt dem schon sehr nahe, aber auch das wird noch bei weitem übertroffen. 

Ich erkenne heute, dass alles, was ich je in meinem Leben getan habe, genau dazu führte, was ich nun erleben darf. Als wäre mein ganzes Leben eine einzige Suche nach diesen Erfahrungen und diesem Meister gewesen. 

Ich begreife und ich begreife nichts und kann nicht aufhören vor Freude und Dankbarkeit zu weinen und ihn zu lieben, weil auch klar ist, dass er es ist, der von meiner Liebe abhängt.

Und während ich hier schreibe, gibt es Gedanken und ein Gedicht taucht auf, um das doch irgendwie in Worte auszudrücken, was erlebt wurde. Ich bin mutig und teile es hier. Es ist das zweite Gedicht in meinem Leben :-). 

Die Hand

Schon immer, wenn ich mich mit jemandem verstand

Schaute ich auf seine Hand

Das Lächeln in den Augen und die Hand

Waren der Grund, wenn ich mich mit jemandem verband

Als der Meister in mein Leben kam

War es seine Hand, die ich nahm

Er hielt sie fest und ich war bereit,

So begegneten wir uns an einem Ort ohne Raum und Zeit

Alles an mir flatterte, wie im Wind

Dann saß ich auf Feuer und schoss geschwind

In die Höhe hoch hinaus

Und kam mit Dankbarkeit und Tränen da wieder heraus. 

Als hätte ich immer nur ihn und diese Hand gesucht. Immer wieder ein weiteres kleines Teilchen, welches sich von selbst ins Puzzle einfügt. Wie konnte ich früher leben, ohne dieses Rätsel lösen zu wollen? 

Nach diesen körperlichen Energieprozessen kann der Verstand keine Ausreden mehr finden. Er kann nicht mehr dominieren. Er findet einfach gar keine logische Erklärung dafür. Er wird hier praktisch dazu gezwungen zu akzeptieren, dass er überhaupt nichts weiß. 

Er denkt eben nur :-).

Nun wird er endlich leiser. Ich atme anders. Ich fühle anders. Der Roman, der da auf mich wartet und zu Ende gelesen werden will, interessiert mich gerade nicht. Essen, nicht wichtig. Der Kopf schmerzt, in Ordnung. Draußen kalt, kein Problem. 

Alles wird akzeptiert, weil es nur das gibt, was gerade ist. Die üblichen Kommentare in meinem Kopf, was gefällt und was nicht, kann ich kaum noch hören. Das ist ein wirklich wunderschönes Gefühl und das wollte ich mit euch teilen und an euch verteilen.

Ich wünsche euch allen einen ganz wunderschönen Sonntag und eine schöne Woche, Monika 


3 Gedanken zu “Körperliches Erwachen

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