Ich schreibe diesen Yoga-Weg hier so detailliert auf, damit ihr sehen könnt, dass es normal ist, fast jeden Tag mit sich zu ringen. Es ist ein ständiger Kampf, seinen Blick von außen nach innen zu richten, vom alten Denken weg, zum neuen Schauen zu kommen und von der Angst weg, den Weg zur Liebe zu finden. Es gab bei mir fast keinen Tag ohne Zweifel. Oft stellte sich auch ein Gefühl der Leere ein, verbunden mit Hilflosigkeit und völliger Erschöpfung. Diese Suche nach der Wahrheit/Gott/Weisheit forderte/fordert mich ganz.
Aber ist diese innere Reise nicht so viel besser, als immer weiter zu jammern und zu klagen über die Vergangenheit und über sein Unglück, an dem natürlich immer die anderen Schuld haben? Andere gibt es nicht. Daher kann auch niemand an irgend etwas Schuld haben. Nimm deinen Finger und zeige nicht mehr auf andere, sondern auf dich selbst und schaue auf die Wahrheit.
Wenn ihr Suchende seid oder auch nur eure Ängste loswerden wollt, erkennt ihr euch hier vielleicht wieder, und ich möchte euch dazu ermutigen, dabei zu bleiben und nie aufzugeben. Irgendwann hören die Zweifel auf, weil Vertrauen da ist. Daraus wird dann absolutes Vertrauen und bedingungslose Liebe. Es gibt nichts Schöneres.
Tagebuch 08.02.2016:
„Lange Diskussionen mit meinem Partner über meine Unzufriedenheit. Sein träges Verhalten deprimiert mich, weil ich mich zu sehr davon beeinflussen lasse.
Ich meditierte und sah mit geschlossenen Augen ein helles Licht auf meiner Stirn. Mein Körperbewusstsein hatte ich total verloren. Ich hörte nur den inneren Ton im Ohr.“
Tagebuch 09.02.2016:
„Ich träumte von meiner Hochzeit. Keine kirchliche Hochzeit oder ein großes Fest. Es glich eher einer Massenabfertigung. Vor uns war noch ein anderes Paar dran. Wir warteten vor der Tür. Jemand zupfte mein Kleid zurecht. Ich trug etwas sehr Altes und Unmodisches.
Ich stellte verwundert fest, dass der Bräutigam eine Frau war. Er/sie war auch sehr merkwürdig gekleidet und völlig desinteressiert. Ich dagegen war sehr aufgeregt.
Dann waren wir an der Reihe. Gesichter beobachteten uns. Es lief kurz und schmerzlos ab. Ich sah, dass mein/e Partner/in nicht zufrieden war und schlug vor, die Hochzeit sofort zu annullieren, wenn er/sie es möchte. Nun war ich auch nicht mehr glücklich.
Ich denke über diesen Traum nach und auch über die gestrige Diskussion. Es ist nicht nur das Verhalten meines Partners, dass mich so unzufrieden macht. Es ist auch dieser sich jeden Tag wiederholende Kampf in meinem Bewusstsein zwischen Angst und Vertrauen. Ich hatte meine private finanzielle Absicherung im Alter (türkischer Rentensparvertrag) für den Weiterbau des Hauses aufgegeben. Obwohl ich diese Entscheidung bewusst und gerne so getroffen hatte, nagt es immer noch an mir.
Ich glaube, keiner kann verstehen, wie schwer es für mich war, diesen Schritt zu gehen, denn von der staatlichen türkischen Rente werde ich hier nie leben können.“
So wie die meisten von uns war ich mein ganzes Leben nur damit beschäftigt, ums Überleben zu kämpfen und mir Sicherheiten aufzubauen. Doch immer wieder musste ich alles loslassen, obwohl da über Jahre soviel Mühe und meine ganzen Hoffnungen drinsteckten.
Bin ich aber nicht jedes Mal wieder auf die Füße gekommen?
Ging es nicht immer irgendwie weiter?
Und wurde es nicht immer besser, als ich mir es je hätte erträumen können?
Ich befand mich auf der inneren Reise und deshalb hatte ich diesmal die Entscheidung ganz bewusst und mit tiefem Gott-Vertrauen gefällt. Und doch fiel es mir nicht leicht. Zweifel waren noch immer da in Form von Gedanken und starken Emotionen. Es sind diese Prüfungen, die man jeden Tag durchlebt, und die damit verbundene innere Zerrüttung kann einen aufreiben. Das konditionierte Gehirn lässt immer wieder Fragen auftauchen und wenn man sie am Tage unterdrücken oder beruhigen kann, so zeigen sie sich in der Nacht in Form von Träumen oder knirschenden Zähnen. Es bedarf so großer Achtsamkeit, damit man nicht in sein altes Muster zurückfällt und versucht, Dinge festhalten zu wollen.
Deshalb träumte ich wahrscheinlich auch von einer Hochzeit. Jetzt erkenne ich natürlich alles ganz klar. Eine Hochzeit, die nicht nur auf Gefühlen basierte, sondern auch auf meine finanzielle Sicherheit ausgerichtet war.
Übrigens fand ein Jahr später tatsächlich eine Hochzeit statt. Mein Herz und ich heirateten formlos und überstürzt in Dänemark. Dabei waren wir sehr aufgeregt und hatten eine schöne Zeit. Obwohl mein Bräutigam sich während der Trauung nicht in eine Frau verwandelte, weiß ich heute, dass es, wie im Traum zuvor, eine Hochzeit mit mir selbst war, weil alles, was ich sehe, meine Schöpfung in diesem Tagtraum ist.
Aus heutiger Sicht kann ich sagen, dass es richtig war, diesen privaten Rentenvertrag zu kündigen und das Geld in unser Haus zu stecken. Hier in diesem Land kann man im Moment weder mit der staatlichen Rente, noch mit der zusätzlichen Rente aus dem Rentensparvertrag überleben. Damit könnte ich heute in Istanbul keine Miete mit Nebenkosten zahlen.
Tagebuch 11.02.1016:
„Morgens fühle ich absolute Leere.
Wir gehen einkaufen und besuchen Freunde. Sie streiten wieder während unserer Anwesenheit und der gegessene Kuchen liegt anschließend schwer im Magen.
Leere.
Ich versuche diese Leere mit einem Zitat von Paramahansa Yogananda über Gott zu füllen:
Wenn ihr Ihm seine bedingungslose Liebe schenkt, kann Er sich euch nicht länger entziehen.
Mögen diese Worte in meinem Herzen explodieren und mich auf den richtigen Weg führen. Es gibt so viele Wege. So viele Lehrer. Und überall diese Zweifel, weil man immer irgendetwas schlechtes über diesen oder jenen liest. Hätte ich zu Lebzeiten Yoganandas auch ihm gegenüber solche Zweifel gehabt?“
Ich schaue auch am gleichen Tag in das Buch von Sivananda (Konzentration und Meditation), um mit dieser Leere in mir klarzukommen. Ich finde tatsächlich einen Absatz über den Zustand der Leere und notiere ins Yoga-Tagebuch:
„Auf dem Weg zum Samadhi werden verschiedene Schwierigkeiten wie Schlaf, Trägheit, Mangel an Kontinuität, Verwirrung, Versuchung, Verblendung, Wunsch nach Gütern dieser Welt und der Eindruck der Trockenheit den Schüler überkommen. Er muss stets auf der Hut sein, voller Wachsamkeit und Umsicht, um allmählich durch unerschrockene Bemühungen diese hemmende Leere zu überwinden. Er muss aber auch durch die Leere hindurchgehen. Was ihm als solche erscheint, wenn alle Impulse im Bewusstsein aufgehört haben, ist nicht wirklich Leere. Darum muss auch dieser Zustand, der ihn in den Abgrund herabzuziehen sucht, durchschritten werden.
Der Schüler fühlt sich vollkommen allein; es ist nichts mehr zu sehen, nichts zu hören. Niemand kann ihm Mut zusprechen. Er ist ganz allein auf sich gestellt. In dieser kritischen Lage bedarf er der Geistesgegenwart und muss Mut und Kraft aus sich selbst schöpfen. Auch der weise Uddalaka hatte große Mühe, diese Leere zu durchschreiten.“
Es tut so gut, diese Zeilen wieder zu lesen. Es gehört dazu! Muss durchschritten werden! Es ist nicht wirklich Leere!
Und doch, ich sehne mich so sehr nach dem Lächeln (von Paramahansa Yogananda), welches in mir damals die Gotteserfahrung auslöste. Ich sehne mich so sehr. Verlange ich zu sehr? Schaue ich nicht genug hin? Meditiere ich zu wenig? Ich höre oft den Ton und habe auch das Gefühl, dass das Licht mich immer begleitet.“
Ihr seht, immer wieder Frust. Immer wieder Zweifel. Schuldzuweisungen an andere, auch an den Partner, der zu ruhig, zu schnell zu unbewusst etc. ist. Ungeduld. Unsicherheit. Große Einsamkeit und eine immer größer werdende Sehnsucht. Hierauf bezog sich auch mein Gefühl der Leere.
Die Leere, die ich, Monika, Anfang 2016 fühlte, hat mit der Leerheit, von der die Heiligen sprechen, gar nichts zu tun. Als die Leerheit, von der Buddha spricht, sich mir später tatsächlich zeigte, war das nicht meine gefühlte Leere. Es war die absolute Leere von allem, denn auch ich – Monika – war nicht mehr da. Keiner war da, der Leere spüren oder fühlen könnte.
Die Depressionen, die ich im Februar 2016 noch fühlte, hatten damit zu tun, dass es so unglaublich anstrengend war, aus den eingefahrenen Betrachtungen und Bewertungen des Lebens herauszukommen. Man ist dabei auf sich alleine gestellt, denn alle anderen bewegen sich nicht mit. Man macht eine Kehrtwendung nach innen und der Rest um einen herum schaut weiter nach außen. Man wird immer mehr zum Beobachter, während die anderen alles immer weiter wie zuvor machen, ohne irgendetwas von ihrem Denken oder Handeln zu hinterfragen. Auf einmal ist man furchtbar allein.
Während man auf der einen Seite diese Einsamkeit schon fast schmerzhaft wahrnimmt und daran zu verzweifeln scheint, fängt auf der anderen Seite so etwas wie ein Begreifen an. Die ewigen eigenen Wiederholungen und die der anderen, das ständige Jammern und Besserwissen, das ununterbrochene Bewerten und Verurteilen von allem, was man sieht und hört, bleiben einem nicht mehr verborgen. Die ganze Sinnlosigkeit all dieser Worte und Handlungen wird immer klarer.
Und doch hatte ich das Gefühl, dass ich irgendwie feststeckte und da nicht herauskommen konnte. Wie konnte ich das Alte nun hinter mir lassen? Ich wurde immer stiller und scheinbar immer einsamer, weil ich dachte, dass ich der einzige Mensch auf der Welt bin, der das alles wahrnimmt.
Diese Einsamkeit ist wichtig, und die unbelehrbarsten Rechthaber, die schlimmsten Ignoranten und die wütendsten Mitmenschen sind unsere besten Lehrer. In ihnen sehen wir unser eigenes Gesicht.
Hört unser Denken und Bewerten endlich mal auf, wird klar, dass wir tatsächlich ganz allein sind. Niemand da. Nichts da. Da ist das Nichts und da ist Alles und all das sind wir. Jetzt. Jede Aufregung und jedes Jammern sinnlos.
Davon wusste ich im Februar 2016 aber noch nichts, und so sollten mich die Schriften der großen Meister lehren und unterstützen. Sie sollten meine Zweifel ausräumen und dafür sorgen, dass ich nicht aufgab zu suchen und in mir zu forschen.
Tagebuch 12.02.2013:
„Einsamkeit. Frustration. Ich muss da raus, ausbrechen aus diesem Käfig der Faul-und Trägheit. Ich will weiter und trete doch nur auf der Stelle.“
Tagebuch 13.02.2016:
„Ich lese die Yoga Sutras des Patanjali Abschnitt II und vergleiche sie mit der Lehre des Buddha.“
Tagebuch 16.02.2016:
„Ich höre mir einen Vortrag von Eckhart Tolle aus dem Internet an.
Ich schaue mir einen Vortrag von Jill Bolte Taylor bei TED an. Sie berichtet von ihren Erlebnissen, als ihre linke Gehirnhälfte (aufgrund eines Tumors) nicht mehr funktionierte. Als die denkende Gehirnhälfte nicht mehr arbeitete sagte sie, war sie im Nirvana. Sie erlebte einen Zustand der Transzendenz, Liebe und des Friedens. Alles war nur noch Energie. Auch der eigene Körper.
Das passt zu dem, was Eckhart Tolle über die Trennung sagt von Raum, (der unendlich und zeitlos ist) und den Formen (die das Denken, das Ego und die Zeit enthalten).
Die Formen verdecken Gott. Ziel ist es, transparent zu werden, Raum zu werden, um Gott zu finden.
Tod ist Auflösung der Formen.
Tod ist überall. Erkenne und gib dich hin.
Das Gegenständliche löst sich überall auf.
Raum bleibt.
Eine Zivilisation, die den Tod verneint, versinkt in Oberflächlichkeit. (Ist das von Krishnamurti?)
Die Stille ist unsere wahre Natur.
Alle Wege führen da hin.
Sie ist immer da.
Pures Bewusstsein, ohne Anstrengung.
Wir vergessen was wir sind, weil wir uns ständig damit beschäftigen, etwas zu sein.
Es ist nicht wichtig, erwacht zu sein oder nicht.
Es ist wichtig, sich darüber bewusst zu sein, was man wirklich ist. (Yolande Duran)“
Tagebuch 17.02.2016:
„Nachts meditiert. Eine Stunde vergeht wie im Fluge. Heute Morgen bin ich sehr früh wach geworden und eigentlich noch müde. Aber ich bin viel zu aufgeregt, zu glücklich und zu neugierig, um weiter schlafen zu können. Alles fügt sich immer mehr zu einem Bild zusammen. Es ist so unglaublich spannend, wenn man begreift, dass es noch so viel zu entdecken gibt. Wie soll man da einen Film anschauen oder einen Krimi lesen oder gar den Tag verschlafen, wenn einem doch das ganze Universum oder Gott erscheinen kann.
Das Denken muss aufhören! Die Stille muss eintreten! Es wird jetzt immer logischer für mich. Ich begreife, dass das nichts mit Glauben zu tun hat oder mit Fanatismus. Es ist etwas sehr Natürliches und jeder Mensch kann das tun. Es gibt ein „Wahres Ich“, dass es zu entdecken gilt, und hierfür muss ich beobachten, achtsam sein. Ich brauche hierfür viel Toleranz und Liebe. Die Vorstellung, dass ich ein Teil von allem bin, was ich sehe, ist so unbeschreiblich ergreifend. Kein Glaube und kein Wissen können dich dahinführen. Das ist Weisheit. Das ist Gott. Das ist universelles Bewusstsein. Darum geht es.“
Ja und hier ist wieder die Euphorie, die immer dann durchbrach, wenn ein kleiner Teil der Weisheit tiefer in mein Bewusstsein vorgedrungen ist. Es ist unmöglich an so einem Punkt mit der Suche aufzuhören. Sie bestimmt ab da das Leben des Suchenden oder wie man auch sagt, der Kopf steckt schon zu tief im Rachen des Tigers und es gibt keinen Weg zurück.
Welch ein Glück, welch ein Geschenk, welch ein Segen!
Habt einen schönen Abend, Monika
Oh what a great joy l have to be writing again l missed you a Lot l always see everything you write Is very interesting everything you write l like a Lot some things make me emotional others aré sad AND others make me very happy that s why everything Is very interesting she always writes l admire her very much for being a very fighter woman in life she Is a great very good woman she always helps others she treats me very well when l see what she writes l love her very much l send her a big kiss AND a hug for you when you see leyla send her a big kiss AND l congratulate her tell her kisses from me 🙏🙏🙏🙏😘❣️🥰😭😭😭😭😭😭😭
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Thank you Andrea. We all are sending Love and our best wishes to you and your family, Monika
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Thank you kisses 😭😭😭🙏😘
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Liebe Monika, die vermeintliche Leere, dir gespürt ist keine? Ist ja keiner da. Ein Phantom umarmt ein Phantom 🦋❤️
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Oh danke dir lieber Arkis. Fühlt sich gut an.
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