Das Yoga-Studio
Wie schön es ist und wie aufregend, auch in späteren Jahren noch einmal ganz von vorne anzufangen. Jeden Tag etwas dazuzulernen. Ich hatte in meinem Leben das erste Mal das Gefühl, beruflich endlich etwas zu tun, von dem ich auch persönlich profitieren konnte. Etwas, wo Geist, Herz und Körper mitwirken und vereint werden.
Tatsächlich ist es kein absoluter Neubeginn, denn wir bringen ja immer unsere bisher gemachte Erfahrungen in alles ein. So konnte ich meine bis dahin gewonnene Menschenkenntnis in die Yoga-Praxis einbinden.
Fast jeden Tag lief ich voller Freude die paar Schritte die steile Straße und die Treppe durch den Park hinunter in das kleine Studio und unterrichtete Yoga. Es war fast so, als würde das Studio dort auf mich warten, denn es war ein wenig verwaist.
Der Eigentümer hatte ein gut laufendes Studio auf der asiatischen Seite von Istanbul, und das Studio in Besiktas auf dem europäischen Teil nur auf Drängen seiner Schüler neu eröffnet. Allerdings war er mit dem Betreiben beider Firmen auf die Unterstützung der Lehrer angewiesen. Er hatte sich daher auf die Zusagen der Yoga-Lehrer verlassen, dass sie jeweils eine halbe Stunde vor dem Unterrichtsbeginn erscheinen, aufschließen, die Kunden empfangen und sich um den ordentlichen Unterrichtsablauf kümmern würden.
Tatsächlich jedoch kamen viele erst auf den letzten Drücker, und nach dem Unterricht wurden die Räume weder sauber noch aufgeräumt verlassen, so dass der anschließende Unterricht nicht ohne Aufwand beginnen konnte. Der Eigentümer, ein herzensguter Mensch und Optimist, gab so vielen Yoga-Lehrern die Möglichkeit in seinem Studio zu unterrichten und Erfahrungen zu sammeln, aber wirklich anpacken und Verantwortung übernehmen wollten nur die wenigsten. Am Monatsende kamen sie jedoch und hielten die Hand für ihren Lohn auf, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, ob Geld übrig blieb, um damit die Miete zahlen zu können.
Ihr müsst euch vorstellen, dass ich aus einer ganz anderen Arbeitswelt kam, wo es sehr hart und professionell zuging. So hatte ich es auch in Deutschland gelernt, und der Spruch “Lehrjahre sind keine Herrenjahre” bewahrheitete sich für mich an der Berufsschule damals sehr deutlich. Verantwortungsvolles Arbeiten war für mich selbstverständlich.
Als ich in die Yoga-Welt eintauchte, dachte ich, hier gäbe es Menschen, die sich mit der Yoga-Philosophie beschäftigen und an ihrem Ego arbeiten wollen. Menschen, die alles hinter sich gelassen hatten, um innerlich zu wachsen und nicht äußerlich. Tatsächlich erinnerte mich dieses ganze unverantwortliche Verhalten an die Zeit, als ich in einer großen renommierten Anwaltskanzlei in Istanbul arbeitete. Sobald der Chef und Eigentümer das Büro verließ, ließen dieangestellten Anwälte, Referendare und die Sekretärin die Arbeit fallen und liefen in die Küche, um dort über Stunden ein Teekränzchen zu halten.
Ich war dann die Außenseiterin, weil ich meine Arbeit als “meine Arbeit” betrachtete und sie zu Ende brachte, während die anderen davon ausgingen, dass ihre Arbeit sich auch von alleine macht und überhaupt, es sich ja nicht um ihre Firma handelte und am Ende der Chef den Kopf für alles hinhalten musste. Ich fand dieses Verhalten außerordentlich kindisch. Da der Chef aber so eine Ahnung hatte und ebenfalls davon ausging, dass er einen Kindergarten leitete und keine Anwaltskanzlei mit ausgebildeten Juristen, sorgte er regelmäßig für überraschende Auftritte, so dass dann alle wie die aufgescheuchten Hühner aus der Küche an ihre Arbeitsplätze rannten. Wenn ich hier schreibe, dass Akten dort in den Aktenschränken vergammelten, so ist das nicht übertrieben, denn so etwas wie ein Wiedervorlagesystem gab es dort auch nicht. Das führte ich erst dort später ein. Die Sekretärin, die dadurch eine größere Verantwortung übernehmen und jeden Tag die Wiedervorlagen kontrollieren musste, hasste mich dafür noch mehr. Um die Mandanten ging es den Mitarbeitern nie und um das Büro an sich auch nicht.
Wie in diesem Anwaltsbüro blieben die stets neu ausgesprochene Appelle des Yoga-Studio-Eigentümers ohne Auswirkungen, und am Ende stand immer wieder die Frage im Raum, ob er das Studio lieber schließen sollte, da er ohne das Engagement der Lehrer den Arbeitsaufwand und die Kosten nicht stemmen könne.
Wie selbstverständlich kam ich früher. Räumte vorher auf. Räumte nachher auf. Erzog auch die Schüler zum Aufräumen nach dem Unterricht. Fegte nicht nur den Raum, sondern auch den Eingangsbereich. Stellte mal eine Blume in die Vase. Öffnete die Tür und begrüßte die Menschen mit einem begeisterten Lächeln. Ich ging ans Telefon und konnte nicht aufhören, von Yoga zu schwärmen. Ich reinigte die Toiletten. Leerte die Mülleimer. Ich wollte, dass das Studio zu leben anfängt und dachte darüber nach, wie man mehr Menschen erreichen kann.
Ohne dass irgendjemand etwas von mir erwartete oder dass ich irgendetwas von irgendjemandem erwartete, arbeitete ich als schlecht bezahlte Yoga-Lehrerin, unbezahlte Putzfrau, Sekretärin und Managerin, nur damit der Laden nicht geschlossen wird.
Wenn ich versuchte, andere Lehrer mit einzubeziehen, sie zu motivieren und ihnen klar zu machen, dass es hier doch auch um unseren Arbeitsplatz ging, erntete ich zum Teil böse Blicke oder ein überhebliches Lächeln. Ich wurde auch angeschrien, man sei schließlich “keine Putzfrau” oder das wäre hier “kein Ashram”.
Gerade das Argument mit der Putzfrau saß. Voller Hass wurden mir diese Worte entgegengeschleudert und ich hatte schwer zu schlucken. Gerade noch saß ich auf dem Chefsessel eines internationalen Unternehmens und dann so eine Ohrfeige. Mein Ego wollte rausschreien, weißt du eigentlich, was ich vorher gemacht habe, bevor ich dir hier den Raum geputzt habe, damit du unterrichten kannst? Aber ich blieb still. In mir arbeitete es. Für mich gab es auch in den Zeiten als Firmenchefin keinen Unterschied zu meinen Mitarbeitern oder den Putzfrauen. Dafür habe ich mal viel zu weit unten angefangen. Überhaupt sollte jeder mal Toiletten, auch die von anderen, geputzt haben, bevor er seinen Allerwertesten auf einen Chefsessel setzt.
Mir war es damals ein Rätsel und ist es auch noch heute, woher diese Menschen diese Hochmütigkeit und Eitelkeit nahmen. Nicht nur, dass ein solches Verhalten gegen all das spricht, was Yoga beinhaltet und was sie schließlich unterrichten. Auch handelte es sich meistens um gebrochene Existenzen, so wie ich, die nichts weiter waren, als Yoga-Lehrer mit einer knappen Ausbildung. Also nichts, was uns das Gefühl geben könnte, wir würden über anderen Menschen stehen. In der Türkei – jedenfalls früher – hatte man sehr viel Respekt vor einem Lehrer. Auch Yoga-Lehrer sprach man mit dem Titel “Hoca” = Lehrer an. Lag es also daran, dass sie vor einer Gruppe von Menschen saßen und plötzlich im Mittelpunkt standen?
Es gab aber auch die, auf die man sich verlassen konnte, und meistens waren es diejenigen, die ein enges Verhältnis zum Eigentümer hatten oder von ihm zu Lehrern ausgebildet wurden.
Nach zwei Monaten Fleißarbeit im Studio bot sich mir wieder eine Gelegenheit, nach Deutschland zu fliegen und an einem Acro-Yoga Retreat teilzunehmen. Diesmal in Bad Mainheim, dem großen Yoga-Vidya Center. Ich musste dafür erst einmal nach Münchem fliegen und anschließend umsteigen. Stolz darauf, meine Flugangst überwunden zu haben, sollte ich doch nicht schlecht staunen, als ich dann für den Anschlussflug in eine Propeller-Maschine steigen musste. Da blieb mir erst einmal die Luft weg. Eine neue Herausforderung dachte ich und stieg mutig in die Maschine. Es war eine tolle Erfahrung.
Während dieses Retreats musste ich bei jedem Schritt auf meiner Matte immer wieder meine Ängste überwinden. Die Übungen waren sehr akrobatisch, und anschließend wäre ich wahrscheinlich auch mit einem Fallschirm aus dem Flugzeug gesprungen. Flugangst hatte ich jedenfalls danach erst einmal nicht mehr. Am letzten Abend saß ich vor dem Rückflug in einer Pizzeria, wartete auf das Essen und trank ein Bier. Und ich dachte: Ich bin das erste Mal wirklich die Frau, die ich immer sein wollte. Ich fühle mich völlig frei, ohne Angst und zufrieden. Das bin ich.
Auf meinem Rückflug hatte ich einige neue Bücher in meinem Koffer. Im Yoga-Vidya Center gab es einen Buchladen mit einer riesengroßen Auswahl an Literatur, die sich nur um Yoga drehte. Ich stand in dem Raum mit diesen unzähligen Büchern und konnte mich nicht sattsehen. Aber welche Bücher aussuchen? Ich hatte keine Ahung, keinen Lehrer, der mir irgendetwas empfohlen hätte. Welcher Autor hat wirklich etwas zu erzählen? Was passt zu mir? Immer wieder lief ich die Regale ab und las, was auf dem einen oder anderen Umschlag stand. Ich kannte nicht eins der Bücher. Trotzdem nahm ich diese Gelegenheit wahr und kaufte, was mir auf den ersten Blick gefiel, und es ist erstaunlich, wie richtig und wichtig diese Auswahl für mich war.
Ich entschied mich für einen Yoga-Philosophie-Atlas, um generell einen besseren Überblick über die Geschichte, die Philosophie und die verschiedenen Yoga-Arten zu erhalten.
Von B.K.S. Iyengar, mit dessen Büchern wir schon in der Yoga-Ausbildung arbeiteten, kaufte ich mit ein Lehrbuch über die Atemschule des Yoga, um mich selbst und die Schüler in der Atemtechnik weiter auszubilden. Mit Hilfe dieses Buches habe ich erst einmal begriffen, wie wichtig der Atem ist. Meine eigene Atmung hat sich seitdem völlig verändert.
Da es sich bei Yoga-Vidya um eine Yoga-Linie des Swami Sivananda handelt, gab es natürlich auch viel Literatur in diesem Bereich, und auch darüber wollte ich mehr erfahren. Ganz besonders interessierte mich ein Buch vom Swami selbst über die Konzentration und Meditation. Das Buch sollte später sehr wichtig für mich werden, als ich meine eigenen ersten Meditationserfahrungen machte. Außerdem landete auch ein Buch von Swami Vishnu-Devananda, ein Schüler von Sivananda, in meinem Koffer, welches sich mit den vier großen Yogasystemen in Theorie und Praxis beschäftigte.
Um mehr über die immer wieder besprochenen Chakren und von Kundalini zu erfahren, kaufte ich mir auch ein Buch zu diesem Thema.
Damit ich die Yoga-Sutra des Patanjali noch besser verstehen und studieren konnte, kaufte ich mir außerdem eine weitere Auslegung hierzu von T.K.V. Desikacher.
Auch ein Buch des deutschen Ärzte-Verlages mit dem Thema Yoga in Präventation und Therapie sollte den Weg zu mir finden.
Am Ende gab es noch zwei Bücher, die ich zwar schon da kaufte, aber erst sehr viel später lesen und verstehen sollte. Wie Paramahansa Yogananda waren es diese zwei Lehrer, die nicht nur mein Wissen erweiterten, sondern auch für eine Bewusstseinsveränderung bei mir sorgten.
Es handelt sich um die autorisierte Biographie über Krishnamurti mit dem Titel “Ein Leben in Freiheit” von Pupul Jayakar und ein ganz kleines unscheinbares Buch über H.W.L. Poonja mit dem Titel “Wach auf, du bist frei”, welches ein Schüler ihm zu Ehren schrieb. Hätte ich diese Bücher gleich im November 2012 gelesen, hätte ich sie sowieso in die Ecke gestellt, da ich nichts davon wirklich verstanden hätte.
In beiden Titeln kommt das Wortteil “FREI “ vor und tatsächlich haben diese beiden Menschen dafür gesorgt, dass ich am Ende begreifen konnte, was Yoga und was Freiheit wirklich bedeuten.
Später werde ich noch weiter auf diese Bücher eingehen, immer dann, wenn diese Bücher etwas bei mir bewirkt haben.
Vollgepackt mit diesen Wissenschätzen kam ich zurück nach Istanbul, und tatsächlich gibt es erst einmal bis zum August 2013 keine Tagebucheintragungen mehr. Ich war völlig eingenommen von meinen Kindern, meinem neuen Partner und dem Yoga-Studio, welches noch immer um sein Überleben kämpfte.
Da das Studio zwar zentral aber sehr versteckt lag, gab es kaum Laufkunden. Wir mußten also irgendwie zeigen, dass es uns in Besiktas gab. Als ich außerdem erfuhr, dass das Studio, in dem ich meine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin machte inzwischen aus finanziellen Gründen aufgegeben und schon geschlossen wurde, engagierte ich mich noch mehr und so gut ich konnte und ließ auch meine Erfahrungen aus dem Management einfließen.
Bald konnte man spüren, dass es sich lohnte. Immer öfter ging die Tür auf und neugierige Menschen traten ein. Sie sagten z.B. “Seit fast einem Jahr gehe ich an diesem Gebäude vorbei und heute wollte ich endlich mal reinschauen und wissen, was ihr hier macht.” Ich verstand, dass wir nur dann neue Schüler gewinnen können, wenn unsere Herzen im Studio voller Freude und Energie für Yoga hell leuchten, denn dann wird man unser Strahlen da draußen wahrnehmen.
Es wurde eine Sekretärin eingestellt, die sich um die Telefonzentrale, die E-Mails und die Anmeldungen kümmern sollte. Leider war sie mit der Aufgabe auch überfordert und trotz aller Bemühungen, sie zu fördern und auszubilden, schmiss sie später alles hin.
Im Frühjahr 2013 kam die Frage auf mich zu, ob ich an einer Partnerschaft am Studio interessiert wäre. Ich habe mich über dieses damit ausgesprochene Vertrauen sehr gefreut, aber ich war mir nicht sicher, ob ich das wirklich wollte. Mir war schon zu dieser Zeit klar, dass ich nie wieder eine Firma haben wollte. Nie wieder so viel Verantwortung tragen wollte. Mich nie wieder von irgendeiner Arbeit so einengen lassen wollte. Hatte ich doch gerade erst ganz neu an dem Duft der Freiheit geschnuppert. Ich habe viele Gespräche mit meinen Kindern und meinem Partner geführt.
Auch hatte ich zur gleichen Zeit ein Jobangebot von einem Bankinstitut aus Berlin, welches in Istanbul ein Büro eröffnen wollten. Sie suchten für ihren neuen Manager eine Assistenin. Ich traf diesen Manager auch persönlich und zwar ausgerechnet dort, wo ich vor noch nicht allzu langer Zeit vom Narzissten weggezogen bin. Die alte Welt der Schönen und Reichen schien mich wieder einzuholen.
Er machte auch einen sehr netten Eindruck, und anschließend kamen die Geschäftsführer aus Berlin, um mich persönlich kennen zu lernen. Tatsächlich wollte ich aber so einen Job nie wieder machen und wenn, dann nicht als Assistentin, sondern höchstens als Managerin selber. Und dann sollte das Gehalt so hoch sein, dass man sich jeden Morgen, wenn man sich in diese Geschäftswelt mit Stöckelschuhen, Kostüm und einem Lächeln auf dem Gesicht begibt sagen kann, ich tue das, weil man mich mit Geld dazu gezwungen hat. Deshalb stellte ich eine so hohe Gehaltsforderung, dass sie überlegen mussten, mich nicht als Assistentin, sondern entweder als Geschäftsführerin einzustellen oder abzulehnen.
Gott sei Dank. Sie lehnten ab. Heute arbeitet eine liebe Freundin für diesen damals so netten Geschäftsführer und es stellte sich heraus, dass er ein unangenehmer Mensch und Choleriker ist. Sie hat keine Freude an diesem Job, aber diesem Land geht es schon seit langem wirtschaftlich nicht gut und jeder ist froh, wenn er überhaupt einen Job hat und erst recht dann, wenn er in Euro und nicht in TL bezahlt wird. Im Dezember 2012 bekam man für 1 Euro 2,3 Lira. Heute kann sich jemand für 1 Euro 6,5 Türkische Lira auszahlen lassen. Wer heute ein Geschäft betreibt, der schaut morgens nicht als erstens auf den Wetterbereicht, sondern auf den Wechselkurs.
Nun ich hatte auf jeden Fall viel Freude an meiner neuen Aufgabe, Menschen mit Yoga zu unterrichten, aber ich war mir nicht sicher, ob ich auch eine Firma haben wollte. Die Gefahr, die Freiheit oder gar wegen der vielen Bürokratie das Yoga aus den Augen zu verlieren, war mir einfach zu groß. Ich wusste schon intuitiv, dass ich nichts mehr haben oder jemand sein muss, um glücklich zu sein.
Aber um mich herum sahen das alle noch ganz anders und auch das Yoga-Studio brauchte anscheinend mein ganzes Engagement, und so ließ ich mich mehr oder weniger breitschlagen. Wir machten im Mai einen 50/50 Partnervertrag und ich verpflichtete mich, zwei Jahre lang die Geschäfte dieses Studios alleine zu führen, damit mein Partner sich wieder hauptsächlich um sein altes Yoga-Studio kümmern konnte.
Eine sehr intensive Zeit brach an…
Ich wünsche euch einen schönen zweiten Advent, Monika
Liebe Monika
„Dienen“ zu können, ohne Bitternis im Herzen, hat die Freiheit als Belohnung.
Doch genauso gut wie mir das bewusst ist, genauso gut weiss ich, dass ich das nur für hilflose Menschen tun könnte, doch niemals für „hochmütige Trampeln“.
In meinem Herzen wohnt ein unglaublich starker Drang nach Gerechtigkeit, und dementsprechend ist Hochmut und Arroganz für mich ein Greuel par excellance.
Aber ich bin am arbeiten daran zu akzeptieren, dass es solche und solche Menschen gibt. Und dass ich „meine Freiheit“ vermutlich darin finden kann, eines Tages ehrlich sagen zu können, dass ich beide Menschsorten gleichwertig annehmen kann, ohne Bitterkeit im Herzen.
Dazu bin ich zur Zeit nicht imstande, denn es stehen mir schon die Haare zu Berge, wenn ich sehen muss, das der Hund eines Halters einen Riesenhaufen auf den Gehsteig scheisst, und dem interessiert das nicht die Bohne.
Und ICH leide !!!! am Schmerz dieser Rücksichtlosigkeit, nicht dieser Mensch ….dem ists offenbar wurscht.
Ist mir klar, doch kann ichs nicht verdrängen.
Das einzige, was ich bereits geschafft habe ist allerdings, dass es mir gelingt die körperlichen Sensationen zu entspannen.
Frage mich aber ob ich damit zufrieden sein darf, dass es mir gelingt den Schmerz zu mildern. Oder ob ich es bereits so gut beherrschen müsste, dass dieser Schmerz gar nicht mehr entsteht?
Also völlige Gleichgültig zu leben bzw. Gleichwertigkeit in dem Sinne, dass ich sage „wer weiss wofür es gut ist, dass diese Scheisse hier jetzt liegenbleibt“ – oder noch besser: „ich bin sicher, dass es seine Richtigkeit hat. Vielleicht geht es genau um diese Sekunde, wo ein Mann dem Haufen ausweichen muss, um dass er einem Unglück entgeht.
Hmm….hört sich doch gut an – 😆
Dir auch einen schönen 2. Advent, liebe Monika, und vielen lieben Dank fürs Zuhören 🙂
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Liebe Doris Barbara, Danke für den Kommentar. Ich könnte mir vorstellen, dass es tatsächlich darum geht, zu erkennen, dass es scheissegal ist, ob irgend ein Scheisser irgendwo einen Scheisshaufen hinterläßt :-).
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😆 😆 😆
welch herzerfrischende Antwort
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Liebe Monika, ich kann dich so gut verstehen, wenn ich das so schreiben darf. Hochmut und Eitelkeit von Menschen, die sich dem Yoga zugewandt haben- kuriose Welt. Aber seit der Cousin meiner Mutter mir mal von seiner Zeit bei der Bhagvan Bewegung erzählte, finde ich vieles nicht mehr seltsam 😉 Ich habe mich selbst auch nie gescheut in meinem Arbeitsbereich Toiletten zu putzen, den Flurbereich zu saugen und mit Licht und Blumen eine schöne Athmosphäre zu erschaffen. Jahrelang habe ich unter anderem in der Erwachsenenbildung gearbeitet. Mir war es stets wichtig, dass die ankommenden Frauen sich herzlich willkommen und begrüßt fühlten. Kaffee und Kekse oder Kuchen standen stets bereit- keine von ihnen sollte in meinen Kursen etwas zu tun haben, außer zu lernen. Andere Bildungsträger wollten immer wieder wissen, was unser Erfolg war und das Konzept lesen. Dabei hatte das Konzept oder die Verdingungsunterlagen damit wenig zu tun. Im Kindergarten heißt es : Der Raum ist der 3. Erzieher und so habe ich es auch immer verstanden, dass ein schönes Licht, Gemütlichkeit und Blumen einen Menschen „verzaubern“ können. Ansonsten kann ich der Leserin Anyone100 in all ihren schönen Zeilen zu deinem Text nur zustimmen. Bewundernde Grüe und einen besinnlichen 3. Advent mit deinen Lieben wünsche cih dir/euch von Herzen. Ganz liebe Grüße Steph 🙂
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Liebe Steph, vielen lieben Dank für den Kommentar. Den 3. Erzieher kannte ich noch nicht. Das ist sehr interessant. Und ansonsten kann ich nur sagen, was Innen ist, zeigt sich auch nach Außen. Du strahlst ja auch bis zu mir in die Türkei. Liebe Grüße, Monika
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