Es gibt Ereignisse in unserem Leben, wie eine unerwartete Kündigung, eine Trennung, eine schwere Krankheit oder ein Todesfall im engsten Kreis, die den Automatismus ins uns und unserem Leben plötzlich unterbrechen. Kurz werden wir wachgerüttelt und ins Hier und Jetzt katapultiert. Womöglich tragen solche dramatischen Geschehnisse dazu bei, dass uns auffällt, was wir eigentlich jeden Tag tun und was uns daran gefällt und was nicht, und dass wir es trotzdem machen. Es besteht die Möglichkeit, dass ein großer emotionaler Schock dazu führen kann, dass wir unser Leben und unser Handeln hinterfragen.
Dieser Zustand der Reflexion der eigenen Situation hält jedoch in der Regel nur kurze Zeit an, und anschließend kehren die meisten von uns zurück in ihren Trott, auch wenn es uns nicht gefällt. Der Mensch ist eben ein Gewohnheitstier, und wenn es doch so einigermaßen läuft, dann kann man es auch so weitermachen. Interessante Fragen und frische Gedanken, die aufgrund dieser Situation im Raum standen, werden wieder verdrängt. Das Leben wird einfach wieder auf morgen verschoben. Und zur Not kann man ja noch alles machen, was man schon immer machen wollte, wenn man Rentner ist.
Das funktioniert jedoch nicht, wenn aufgrund solch eines dramatischen Ereignisses oder aus heiterem Himmel Panikattacken auftreten. Diese sind hartnäckiger und können nicht einfach verdrängt oder zur Seite geschoben werden. Meistens tauchen sie so lange auf, bis wir verstanden haben, was sie uns sagen möchten. Und das ist das Wunderbare an diesen Attacken.
Sie zwingen uns dazu, stehenzubleiben. Es ist nicht möglich, mit dem Leben einfach so, wie bisher, weiter zu machen. Das funktioniert nur, wenn man sie mit Medikamenten unterdrückt. Dies sollte man jedoch unbedingt vermeiden, wenn man wissen möchte, worauf die Angst uns hinweisen möchte. Denn mit der Verdrängung der Angst bringen wir den Freund in uns zum Schweigen, der uns aufzeigen möchte, dass wir ohne Zufriedenheit und Glück leben.
Diese immer wieder auftauchende Angst ist eine große Chance, für sich herauszufinden, wer man ist und was man wirklich gerne macht. Sobald wir diese Wahrheit akzeptieren können, verliert die irrationale Angst ihre Bedrohung. Wir müssen nicht mehr vor ihr davonlaufen. Wir müssen keine Angst mehr vor der Angst haben. Wir können lernen, sie zu verstehen und uns von ihr führen zu lassen. Uns ins Leben mit Vertrauen fallenlassen.
Was für ein Geschenk das ist, durfte ich selbst erfahren. Ich wünsche mir für Euch, dass ihr das auch erlebt und ein befreites, glückliches und zufriedenes Leben führen könnt.
Vielleicht gelingt es euch, für einige Augenblicke die Angst aus einem ganz anderen Blickwinkel zu betrachten. Nicht als etwas, was negativ ist und was ihr nicht haben möchtet, sondern als ein Geschenk. Ein Geschenk, weil sie euch aus dem Alltag reißt und dazu zwingt, innezuhalten und zu schauen, wo ihr im Leben steht. Hier und Jetzt. Dem einzigen Augenblick, den es wirklich gibt.
Ich wünsche Euch ein schönes Wochenende und wer weiß, wenn ihr euch auf diese neue Sichtweise nur für kurze Zeit einlassen könnt, könnte es passieren, dass ihr erkennt, warum die Angst in euer Leben getreten ist.
Monika