Hallo wunderschönes Leben. Gehen wir ein neues Thema an und erfahren wir etwas über unseren Atem.
Im Yoga sagt man, Atem ist Leben und der König über den Verstand. Mit der Atmung reinigen wir den Körper, den Verstand und die Seele. Da Panikattacken ihren Ursprung im Kopf haben, ist die Untersuchung der Atmung für uns besonders wichtig. Nur mit der Atmung können wir die Kontrolle über die Angst, die uns für nur ca. 1 – 2 Sekunden aufgrund des Mandelkerns völlig unbewusst beherrscht, zurückgewinnen.
Die Atemfrequenz bei einem Erwachsenen liegt heute bei ca. 16-18 Atemzügen in einer Minute. In alten Lehrbüchern ist von einer Atemfrequenz die Rede, die bei 12 Atemzügen pro Minute liegt. In noch älteren Dokumenten wird festgehalten, dass der Normalwert zwischen 8 – 10 Atemzügen pro Minute lag. Die Atmung des Menschen hat sich also an die immer schneller werdende Welt angepasst.
Ich konnte während meines Unterrichts im Yogastudio feststellen, dass die meisten vom Alltag und eigenen Verstand getriebenen Menschen nur im oberen Brustbereich atmen. Es ist eine flache und schnelle Atmung. Diese Atmung erinnerte mich immer an die eines kleinen Vogels, der ängstlich um sich blickt, jederzeit bereit zur Flucht und zum Abflug.
Bei einer Meditationsübung von 5 Minuten kamen die meisten, wenn sie am Anfang überhaupt 5 Minuten lang konzentriert ihre Atemzüge durchzählen konnten, auf 70 – 90 und bei einigen sogar über 100. Sie lagen dann bei 20 Atemzügen pro Minute. Und das, nachdem sie vorher Yoga gemacht und eine Ruhephase hatten, bevor sie mit der Meditation anfingen. Meine Werte lagen weit darunter, oft betrugen sie nur die Hälfte. Das zeigte mir, wie sehr Yoga meinen Körper schon verändert hatte.
Es ist ganz klar, dass Atmung und Herzschlag in Zusammenhang stehen. Schneller Herzschlag und Puls führen zu schnellerer Atmung und umgekehrt. Der Atem steuert nicht nur unsere Lebensenergie, er entscheidet auch darüber, wie oft unser Herz schlägt und wie schnell sich Herz und Blutgefäße abnutzen. Wie beim Motor eines Autos, kommt es nicht auf die Jahre, sondern auf die Abnutzung durch Gebrauch an. Es macht also einen Unterschied, ob mein Herz 16-20 mal pro Minute schlägt oder nur 8 mal. Wer Sport macht und den Körper trainiert, wird auch in den Ruhephasen einen langsameren Herzschlag haben.
Wer im Brustbereich atmet, atmet flacher, schneller und völlig unbewusst. Heutzutage atmen leider die meisten Menschen im oberen Brustbereich und auch durch den Mund. Die richtige Atmung für den Menschen ist aber die durch die Nase durchgeführte Bauchatmung. Wer im Bauch atmet, der atmet tiefer, freier und entspannter. Außerdem werden alle Organe im Bauch durch die Bauchatmung massiert. Das fördert die Durchblutung in diesem Bereich, und auch die Rückführung des verbrauchten Blutes zum Herzen wird bei der Konzentration der Atmung in der Mitte des Körpers erleichtert. Man sagt im Yoga auch, dass Menschen mit Bauchatmung einen besseren Zugang zu ihrem Körper haben und wissen, was gut für sie ist und was nicht.
Für uns ist ganz besonders wichtig zu wissen, dass wir mit Hilfe der Bauchatmung die Kontrolle über unseren Atem haben und somit auch über die Ängste. Mit der richtigen Atmung kommen wir schon nach drei kontrollierten Atemzügen aus der sich aufbauenden Panik heraus. Es ist ganz einfach, denn die Überversorgung mit Sauerstoff wird dadurch sofort unterbunden.
Selbst wenn wir schon in einer Panikattacke festhängen und ohne jegliche Kontrolle hilflos und hektisch umherlaufen, können wir jederzeit mit der richtigen Atmung aus diesem Zustand herauskommen. Ich habe in meinem Buch nur über das geschrieben, was ich selbst erlebt und ausprobiert habe. Ich weiß, mit der Konzentration auf die Atmung ist es möglich, jede Panikattacke schon im Anlauf aufzulösen.
Aus diesem Grund ist sehr wichtig, Meditationsübungen zu machen, die auf dem Atem beruhen und daher eigentlich Konzentrationsübungen sind. Bei diesen Übungen kann man sehr schön den eigenen freifließenden Atem beobachten und auch mitzählen. Wie viele Atemzüge habt ihr pro Minute oder innerhalb von 5 Minuten? Wir kennen durch TV und Internet die Geschehnisse auf der ganzen Welt aber sind mit unserem eigenen Atem überhaupt nicht vertraut.
Schaut euch eine Katze und deren Bauchatmung an und dann entscheidet, ob ihr wie der kleine ängstliche Vogel oder wie die völlig entspannte Katze atmen wollt.
Als ich mit Yoga lernte, tief und bewusst zu atmen und somit wirklich das erste Mal die ganze Lunge an der Atmung teilhaben zu lassen, fühlte es sich so an, als würden die Lungenspitzen brennen und vor Hitze glühen. Es schien, als wären Bereiche meiner Lunge angesprochen worden, die vorher noch nie benutzt wurden. Wahrscheinlich war es auch so. Ein sehr merkwürdiges Gefühl, dass einem zu denken gibt. In so einem Moment wird einem klar, dass man bisher zu wenig über seinen Körper wusste und daher nicht gut mit ihm umgegangen ist. Es taucht die Frage auf, womit man sich überhaupt den ganzen Tag beschäftigt hat und was eigentlich wichtiger ist, als sich zu kennen und in seiner Haut wohlzufühlen.
Es scheint wichtig zu sein, irgendetwas zu sein, darzustellen und zu erreichen. Aber wie es unserem Körper geht, wie man richtig atmet und glücklich und zufrieden wird, das wird uns leider nicht vermittelt. Nicht zu Hause und auch nicht in der Schule. Ab dem ersten Tag auf der Yoga-Matte habe ich mich nach jeder Yoga-Übung aus vollem Herzen und mit tiefer Demut dafür bedankt, dass ich zwei wunderbare Kinder in die Welt setzen und Yoga für mich und somit mich selber entdecken durfte.
Unser Körper ist ein Wunder. Eine Wunder-Maschine mit immer dem gleichen Ablauf, den es zu verstehen gilt. Warum sollen wir nicht die ca. 300 Millionen in jeder Lunge befindlichen Luftsäckchen, deren Oberfläche insgesamt etwa 80 bis 100 m2 und somit fast 40 bis 50 mal soviel, wie die Oberfläche unserer Haut beträgt, mit Sauerstoff füllen und deren ganze Energie über den Körper verteilt nutzen? Wie sollen wir mit diesem Körper richtig und optimal leben, wenn wir ihn nicht verstehen?
Ihr könnt sicher sein, dass die Panikattacken Euch genau darauf hinweisen wollen und das ist ein Geschenk. Nehmt es an und schaut, wie ihr funktioniert. Es ist so einfach. Ihr müsst es nur wirklich wollen.
Ich wünsche Euch eine schöne Woche, und vielleicht habt ihr Lust nachzuforschen, ob ihr wie ein Vogel in der Brust oder wie eine Katze im Bauch atmet!
Liebe Grüße, Monika