Solange Ehrlichkeit und der feste Wille,

aus der Angstspirale austreten zu wollen, nicht vorhanden sind, werden wir Gefangene unserer Angst bleiben.

Wie bei Drogenabhängigen müssen wir uns erst einmal eingestehen, dass wir ein Leben in Angst führen und nicht frei sind. Solange wir glauben, dass das schon verschwinden wird, auch wenn wir nichts in unserem Leben ändern, und solange wir uns vormachen, dass das ja alles nicht so schlimm ist, wenn wir nicht mehr vor die Tür gehen können, solange kann die Angst uns nicht verlassen. 

Wir sind sofort bereit, Gegenargumente aufzufahren, warum das in Ordnung ist, so unbeweglich und unfrei zu leben, nur damit wir unsere Komfortzone nicht verlassen müssen. Aber wir machen nicht nur den anderen etwas vor, wir betrügen uns selbst. Tag für Tag.

Noch bevor jemand gesagt hat, was man gegen die Angst machen könnte und somit noch lange bevor überhaupt irgendjemand zugehört hat, wird dagegen argumentiert. Wogegen? Keine Ahnung. Vielleicht einfach gegen Veränderung?

Mit lauter Stimme wird gerufen, was soll ich denn machen, ich muss doch diesen Job erledigen. Ich hab doch zwei Kinder, die ich ernähren muss. Ich muss mich um die Firma meiner Familie kümmern. Ich muss die Mutter pflegen. Ich habe keine Zeit. Ich muss, muss, muss… Oft werden auch Probleme aufgeführt, die noch gar nicht vorhanden sind, sondern eventuell erst in der imaginären Zukunft eintreten könnten. Sie sind aber jetzt schon dafür verantwortlich, dass wir jetzt nicht zuhören und handeln können.

Auch Betroffenen im engsten Umfeld durfte ich nicht einmal erzählen und erklären, wie ich die Angst bewältigt habe, denn schließlich sei das bei mir etwas ganz anderes. Man wollte nicht mal hören, dass man aus der Angst austreten kann. Es ist krass, aber wir sind so in diesem angsterfüllten Leben verwurzelt, dass wir unsere eigene Angst lieben. Wir lieben uns und unser Drama.

Diese Menschen haben sich mit der Angst irgendwie arrangiert. In diesem Fall ist der Wille, ein angsfreies Leben führen zu wollen, einfach nicht stark genug ausgeprägt, und da habe ich lernen müssen, loszulassen.

Deshalb können sie auch sagen, wie kannst du in deinem Buch schreiben, dass dein Leben mit der Angst die Hölle war? Dein Leben war doch in Ordnung. Nein, es war nicht in Ordnung und es war die Hölle. Aber wer selber in der Hölle lebt, der kennt ja nur die Hölle und weiss nicht, wie es ist, wenn man frei ist und voller Vertrauen wie ein Vogel durchs Leben fliegen kann.

Gerne würde ich allen zum Fliegen verhelfen und gerade mit den Menschen, die ich vermisse und die mir am Herzen liegen, angstfreie gemeinsame Stunden verbringen. Einfach auf alles sch…… und nur mal Spaß haben.

Das geht aber leider nicht, weil sie gar nicht merken “wollen”, dass sie Gefangene sind. Sie können alleine kaum vor die Tür gehen. Dabei haben sie Flügel und wissen es nicht einmal. Wenn ich auf diese Flügel zeige, dann winken sie ab und ignorieren sie wieder. Wie schade.

Die Angst kann so niemals verschwinden und das ist auch gut so, denn die Angst zwingt uns, innezuhalten und zu schauen, wo wir im Leben stehen. Wer bin ich? Was mache ich? Wer ist bei mir? Wie fühle ich mich? Wie geht’s dem Körper? Was möchte ich?

Darauf nicht zu hören oder Medikamente zu schlucken, damit die Angst überhört werden kann, kann doch nicht richtig sein, oder?

Die Angst ist unser Alarmsystem und ein Geschenk und ich kann nur jedem Menschen empfehlen, die Einladung der Angst anzunehmen und die Reise nach Innen anzutreten.

Die Natur ist weise. Der Mensch selbst hat diese Weisheit auch. Längst wissen wir, was für uns gut ist und was nicht und wenn wir still sitzen und lauschen, dann wird diese intelligente Stimme wieder lauter werden und wir können ihr zuhören. Und auch hierfür brauchen wir absolute Ehrlichkeit und einen starken Willen, da es erst einmal nicht so einfach ist, wenn alles Verdrängte auftaucht und der Weg für die zufriedene und glückliche Präsenz geebnet wird.

Aber es ist das Wunderbarste, was wir tun können. Vertraut der Natur und ihrer Weisheit.

Liebe Grüße an euch alle


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