Angst zu haben ist nichts Negatives

Liebe  Besucher, heute möchte ich mit einem Zitat anfangen:

„Wenn Sie sich im Zustand von Freude oder Schmerz beobachten, dann werden Sie unweigerlich feststellen, dass es nicht die Sache selbst ist, die erfreulich oder schmerzhaft ist, sondern die Situation, von der sie einen Teil darstellt. Freude entsteht aus der Beziehung zwischen dem, der sich freut, und dem, an dem man sich erfreut – und die Essenz dieser Beziehung ist Akzeptanz. Wie auch immer die Situation beschaffen sein mag, – wenn sie akzeptabel ist, dann erzeugt sie Freude, wenn sie unakzeptabel ist, dann ist sie voller Leid. Was eine Situation akzeptabel macht, ist völlig unwichtig, denn die Ursache mag physischer oder psychologischer Natur sein oder auch unergründlich – Akzeptanz ist der entscheidende Faktor. Hingegen entsteht Leid aus dem Nicht-Akzeptieren.

(Sri Nisargadatta Maharaj, „Ich bin“ Bd. III S. 17ff.)

Fügen wir für das Wort Schmerz das Wort Angst ein, dann wird Angst also nur dann zum Problem, wenn wir sie als etwas Negatives betrachten und sie deshalb nicht akzeptieren können. Dann leiden wir. 

Wer mit Hilfe der Meditation seine Gedankengänge erforscht hat, der erkennt das immer wieder auftauchende Angstmuster und weiß, dass diese Aussage wahr ist. Diese Erkenntnis ist der einzige Weg aus einem von Angst besessenen Leben.

Erkennt, dass die Person, die Angst hat, immer versucht, sich von diesem Gefühl zu entfernen. Wir neigen dazu, Freude zu suchen und ein Leben zu führen, das uns von Freude zu Freude bringt.  Ja, am liebsten wollen wir wie ein Schmetterling von Blume zu Blume flattern und uns vom Nektar des Lebens betrinken und fröhlich sein.

Dabei sind Angst oder auch Schmerz Teile des Lebens. Sie sind es, die unserem Leben Tiefe verleihen. Freude könnte das nie erreichen. Die Akzeptanz von dem, was uns als unangenehm erscheint, sorgt dafür, dass wir über unsere Grenzen hinausgehen und die Türen zum wirklichen Glück und inneren Frieden aufstoßen.

Die Angst kann ein wunderbarer Freund und Begleiter sein für alle Menschen, die nicht mehr nur an der Oberfläche des Lebens dahinflattern, sondern in die Tiefe des Lebens eintauchen wollen.  Sie ist eine riesengroße Chance, genauso wie der Schmerz oder die Trauer.

Indem wir mit Hilfe der Meditation völlig in diese Gefühle eintauchen, stoßen wir auf etwas, was wir innere Intelligenz nennen können.

Es wird deutlich, dass das, was auftaucht, einfach nur da ist. Es gibt tatsächlich nichts, was man als negativ oder positiv bezeichnen könnte. Das sind alles nur Konzepte, die aufgrund unserer Konditionierungen in unserem Gehirn über die Jahre angelegt wurden und sich für jeden Menschen völlig anders darstellen können.

Neulich, als ein paar Wolken aufzogen und es anfing zu regnen, sagte eine Freundin ganz enttäuscht zu mir:  ich weiß nicht, warum das Wetter jetzt so schlecht geworden ist.

Ich starrte sie an und wunderte mich über diese Worte. Wie kann Wetter schlecht sein? Wetter ist einfach. Menschen sind einfach. Ich und Du, wir sind einfach.

Angst ist einfach. Wenn wir lernen, sie zu akzeptieren und nicht mehr vor ihr davonzulaufen, sondern darauf lauschen, was sie uns zu sagen hat, dann hat  sie auch die Möglichkeit, sich aufzulösen. Wir sollten ihr dankbar sein und sie erwarten.

Das Buch soll euch am Anfang dabei begleiten, denn der Fluchtinstinkt ist sehr stark ausgeprägt und der Verstand stellt uns jede Menge Fallen, die es zu durchschauen gilt.

Durch die Meditation und die erhöhte Aufmerksamkeit lernen wir, dass es nichts Positives oder Negatives gibt. Wir lernen absolute Akzeptanz. Leben in der Präsenz. Erwarten von der Zukunft nichts, was wir sowieso nicht beeinflussen können. Dann gibt es nicht mehr die Last des Verstandes, sich ständig Sorgen zu machen, weil in der Zukunft etwas Schlimmes passieren könnte.

Der wunderbare Nebeneffekt ist, dass die Angst vor der Angst verschwindet.

Was für eine Freude.


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